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Corona-Pandemie Steiler Anstieg bei Impfpassfälschungen in Bremen

2G, 3G, 2G+: Die Zugangsbeschränkungen in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens haben in Bremen zu einem steilen Anstieg der Zahl gefälschter Impfdokumente geführt. Das zeigen Zahlen des Senats.
17.01.2022, 17:31 Uhr
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Steiler Anstieg bei Impfpassfälschungen in Bremen
Von Jürgen Theiner

In Bremen ist die Zahl der Strafanzeigen im Zusammenhang mit der Fälschung von Impfdokumenten zum Jahresende nach oben geschnellt. Allein im Dezember registrierte die Polizei mehr Fälle als insgesamt seit Beginn der Corona-Pandemie. Das geht aus einer noch nicht veröffentlichten Senatsantwort auf eine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion hervor.

Insgesamt hat die Polizei seit Beginn der Corona-Pandemie 158 Delikte erfasst, die mit der Fälschung von Impfdokumenten zu tun haben. Sei es, dass jemand einen Impfpass fälschte, ein gefälschtes Dokument vorlegte oder dass medizinisches Personal absichtlich ein nicht zutreffendes Impfdokument ausstellte. All diese Spielarten der Urkundenfälschung waren bis zum Spätsommer praktisch kein Thema – zwischen Januar 2020 und September 2021 weist die polizeiliche Statistik nur zwei Fälle aus. Dann auch ging es steil aufwärts: Für Oktober stehen neun, für November 48 und für Dezember 99 Fälle zu Buche. Die Innenbehörde sieht dabei einen klaren Zusammenhang zwischen der zahlenmäßigen Entwicklung und der Einführung von 2G-, 3G- und 2G+-Regelungen für den Zugang etwa zur Gastronomie und anderen Einrichtungen des öffentlichen Lebens.

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In aller Regel, so heißt es in der Senatsantwort weiter, werden die gefälschten Impfpässe in Apotheken vorgelegt, um dort ein digitales Impfzertifikat zu erlangen. Präsentiert werden sie aber auch in Diskotheken und anderen Veranstaltungsorten, in Krankenhäusern und bei Arbeitgebern. Das betrifft auch den öffentlichen Dienst. In einer senatorischen Behörde hatte eine Mitarbeiterin einen gefälschten Impfausweis benutzt. Gegen die Frau wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet (der WESER-KURIER berichtete). Sogar im Impfzentrum kam es zu einem ähnlichen Vorfall. Auch dort legten zwei Mitarbeiter manipulierte Impfdokumente vor. Sie wurden fristlos entlassen und sehen nun einem Ermittlungsverfahren entgegen.

Weil analoge Impfausweise und Etiketten nach wie vor nicht normiert sind, ist es nach Darstellung der Innenbehörde weiterhin schwierig, Fälschungen auf Anhieb zu erkennen. Das gelte insbesondere für Gastronomen. Für sie sei es "nahezu unmöglich", Fälschungen von Impfpässen zu identifizieren, heißt es in der Senatsantwort auf die CDU-Anfrage. Apotheker seien da schon besser gerüstet. Seit Mitte Dezember können sie über ein Portal ihres Branchenverbandes zumindest die Echtheit der Chargennummern des angeblichen verimpften Vakzins überprüfen.

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