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Ringschluss der A 281 Bäume und Bomben werden für Wesertunnel entfernt

Die Arbeiten für den Wesertunnel von Seehausen nach Gröpelingen werden sichtbarer. Büsche, Bäume und möglicherweise auch Bomben müssen für das Infrastrukturprojekt entfernt werden.
14.10.2021, 18:19 Uhr
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Bäume und Bomben werden für Wesertunnel entfernt
Von Pascal Faltermann

Direkt neben dem Klärwerk Seehausen sollen im Jahr 2026 die Lastwagen und Autos in den Wesertunnel fahren. Der Ortsteil Seehausen wird durch die Autobahn 281 zerteilt. Das steht seit Jahren fest. Nun beginnen Arbeiten, die den Tunnelbau sichtbarer machen. Am südlichen Ufer wird das Areal für die Bauarbeiten vorbereitet - Büsche, Bäume und eventuell auch Bomben aus dem 2. Weltkrieg müssen entfernt werden. Darüber informierte die Planungsgesellschaft Deges nun die direkt betroffenen Anwohner.

Der Planfeststellungsbeschluss für den Bauabschnitt 4 der A 281 stammt aus dem Juni 2010. Es folgten Klagen von Anwohnern bis vors Bundesverwaltungsgericht. Aber nach individuellen Einigungen besteht mittlerweile Baurecht. Der erste Spatenstich ist dann am 10. Januar 2019 gesetzt worden. Seitdem wird in Gröpelingen zwischen den Stahlwerken von Arcelor-Mittal und dem Zementkonzern Holcim gearbeitet. In Seehausen war es bislang noch relativ ruhig. Ein paar aufgestellte Container und Plastikzäune sind zu sehen.

Derzeit wird auf beiden Flussseiten nach Kampfmitteln gesucht und diese werden geräumt. „Das ist in der Hansestadt immer sehr aufwendig", sagt Deges-Projektleiter Andreas Böddeker. Im südlichen Baufeld nähere man sich in den kommenden Monaten dem Weserufer. "Dann roden wir in Seehausen an der Hasenbürener Landstraße auf einer Fläche von etwa zwei Hektar den verbliebenen Busch- und Baumbestand“, erläutert Böddeker. Parallel dazu haben die Kampfmittelräumungen in den direkten Uferbereichen auf der Nord- und Südseite auch vom Wasser aus begonnen. 2022 will die Deges damit starten, den Sand im Trassenbereich aufzuspülen. Auch die europaweite Ausschreibung für den Tunnelbau soll dann laut Deges-Sprecher Ulf Evert veröffentlicht sein.

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„Es ist immer unser Anspruch, bei Projekten mit Baurecht die Menschen in den betroffenen Regionen auch im direkten Gespräch zu den neuesten Entwicklungen zu informieren“, so Deges-Vertreter Böddeker. "Uns ist das bestätigt worden, was vor rund zwei Jahren beim Runden Tisch erörtert wurde", sagt Gerd Aumund, Ortsamtsleiter in Seehausen. Ein Großteil der Informationen sei bekannt gewesen, von den Anwohnern habe es trotzdem zahlreiche Fragen gegeben. "Wir werden den Prozess weiterhin akribisch beäugen", sagt Aumund. Wichtig sei, dass es bei der Vereinbarung bleibe, dass keine großen Lastwagen durch Seehausen fahren. Die Deges habe zugesichert, weitere Info-Abende abzuhalten und in öffentlichen Beiratssitzungen Rede und Antwort zu stehen. Das bestätigt Jochen Himmelskamp, stellvertretender Beiratssprecher und Vorsitzender der Interessengemeinschaft Seehausen.

Für gefällte Bäume seien Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen, sagt Projektleiter Böddeker. So sollen begrünte Wälle entstehen. Darüber hinaus werden Mittel- und Randstreifen mit Rasen bepflanzt. Aus dem überschüssigen Bodenmaterial sollen grüne Landschaftsbauwerke direkt neben der Trasse errichtet werden. Damit wolle man umfangreiche Transporte von Boden innerhalb Bremens vermeiden. In der Wesermarsch werde man zudem auf 67,9 Hektar Grünland die Bestände aufarbeiten, um damit die Bedingungen beispielsweise für Wiesenvögel zu verbessern.

Wie berichtet, sind die Kosten für den Bau des Wesertunnels in die Höhe geklettert. War zwischenzeitlich eine Summe von rund 345 Millionen Euro eingeplant, ist dieser Betrag jetzt auf 475 Millionen Euro gestiegen. Ein Kostentreiber ist der Einsatz einer bestimmten Technik: Der Tunnel soll durch ein sogenanntes Einschwimm- und Absenkverfahren gebaut werden, anstatt mithilfe eines großen Bohrers. 120 Meter lange, sieben Meter hohe und 25 bis 30 Meter breite Tunnelelemente werden dabei direkt an der Weser an Land gebaut, im Wasser zur entsprechenden Stelle geschleppt, versenkt und zur Röhre verbunden.

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