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Verbindung besteht seit 1736 Geschichte der Sielwallfähre: Früher wurde noch gerudert

Die Fährverbindung vom Ostertor zur Werderinsel gibt es schon seit über 250 Jahren. In früheren Jahrhunderten mussten vor allem Viehhirten und Melker übergesetzt werden – der Stadtwerder diente als Weideland.
29.07.2023, 05:00 Uhr
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Geschichte der Sielwallfähre: Früher wurde noch gerudert
Von Sara Sundermann

Die Weserquerung zwischen Viertel und Stadtwerder hat Tradition. Im Jahr 1736 erteilte der Rat der Stadt Bremen Johann Frese und Heinrich Geercken aus dem Ostertor und dem Steintor das Fährrecht. Das handschriftliche Dokument zur Fährkonzession wurde aufbewahrt – der Autor Günter Benja, der zum 250. Geburtstag der Sielwallfähre ein Buch schrieb, fand das historische Dokument in einem Archiv in der Vahr.

Seit dem 18. Jahrhundert gibt es also eine Schiffsverbindung zwischen Sielwall und Stadtwerder. Anfangs ruderten die Fährleute in einer Eke, einem länglichen Dielenschiff aus Eichenholz, über die Weser. Im Jahr 1911 bekam die Fähre dann einen Motor.

Anfangs gab es die Sielwallfähre nur für Anrainer. Im 18. und 19. Jahrhundert mussten vor allem die Viehhirten und Melker mehrmals täglich übergesetzt werden. Auf dem Stadtwerder grasten damals Kühe, das Gebiet diente als Weidefläche und Heuland.

Anfangs wurde gerudert

Um die Jahrhundertwende 1900 wurde dann eine Badeanstalt am linken Weserufer eröffnet. Von nun an wurden auch Badegäste in den Sommermonaten übergesetzt – damals wurden sie vom Fährmann noch gerudert.

Der Pächter der Fähre freute sich, als er 1911 die Erlaubnis erhielt, eine elektrisch betriebene Fähre einzusetzen. Das neue Schiff, die MS "Osterdeich" tuckerte am 10. März 1911 das erste Mal über die Weser, wie der WESER-KURIER zum 100. Jahrestag der motorisierten Fähre berichtete.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde aus dem Kuhwerder eine Kleingartenanlage. Mehr Passagiere strebten zur Werderinsel, der Fährbetrieb wurde ausgeweitet. Nicht nur die "MS Osterdeich", auch die Schiffe "Puck", "Käthe" und "Wilhelm" kreuzten nun hin und her.

Anfang der 70er-Jahre geriet der Fährbetrieb in Schwierigkeiten. Das Familienunternehmen von Rolf Graß stellte den Fährverkehr ein. Die Schiffe wurden verkauft. Doch Kleingärtner und Anwohner protestierten gegen das Ende der Fähre. Ein anderer Unternehmer nahm 1972 den Fährbetrieb wieder auf. Die neue Sielwallfähre hieß "Ostertor" und war deutlich schneller – sie hatte einen Schottelpropeller-Antrieb.

Viertelbewohner retten Fähre

Allerdings gab es in den 80ern erneut Probleme: Die Passagierzahlen sanken, Subventionen für die Sielwallfähre wurden gestrichen. Viertelbewohner gründeten einen Verein namens "Hal Över", um den Fährbetrieb fortzusetzen. Mit anderen Bremer Institutionen und durch neue Zuschüsse der Stadt gelang es, die Schiffsverbindung wiederzubeleben.

Der Verein "Hal Över" übernahm später weitere Schiffe, unter anderem den Nachbau der Hansekogge, die "Roland von Bremen". Auch an der Gründung des Café Sand im Jahr 1987 war der Verein beteiligt. Heute ist "Hal Över" der Name der Bremer Fahrgastschifffahrt GmbH, die Schiffsfahrten anbietet. Die heutige Sielwallfähre heißt "Ostertor" und wurde 1972 in der Werft Gebrüder Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Sie ist zwölf Meter lang und vier Meter breit und kann maximal 42 Menschen pro Fahrt übersetzen.

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