Am Unterricht in Halbgruppen scheiden sich die Geister: Während die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sich für kleinere Lerngruppen einsetzt, halten Elternvertreter und Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) dagegen. Das wurde am Donnerstag deutlich, als GEW-Vertreter unter dem Motto „Weniger ist Mehr“ eine Petition mit mehr als 1300 Unterschriften an Bogedan übergaben. Unterricht in Halbgruppen will die Senatorin aber nur als Ultima Ratio verstanden wissen, sofern alle Versuche ausgereizt sind, die Schülerinnen und Schüler auf Abstand zu halten.
Massiver Einbruch der Bildungszeit
Formuliert ist dieses Credo in einer gemeinsamen Erklärung, die der Landesverband der Kinder- und Jugendärzte, der Zentralelternbeirat (ZEB) für die Schulen, die Zentralelternvertretung (ZEV) für die Kitas und die Bildungssenatorin ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten. In dem zweieinhalbseitigen Papier heißt es, Halbgruppenunterricht würde wie beim Lockdown im März erneut zu einem massiven Einbruch der Bildungszeit führen. Dagegen betont GEW-Landesvorstandssprecherin Elke Suhr, in kleineren Lerngruppen hätten viele Schüler gute Lernfortschritte gemacht.
Auch wegen geringerer Ansteckungsgefahr in Kleingruppen fordert die GEW die Senatorin auf, sich an ihr eigenes Konzept der Reaktionsstufen zu halten und den Halbgruppenunterricht „zügig umzusetzen“. Schulen und Kitas weiter geöffnet zu halten, ist laut gemeinsamer Erklärung „unabdingbar und fachlich gerechtfertigt“. Die Kita- und Schulschließungen hätten kaum Einfluss auf die Eindämmung der Pandemie gehabt.