- Wie entwickelt sich der Verbrauch?
- Woher stammt das Trinkwasser?
- Wie entwickelt sich das Grundwasser?
- Wo liegen die Risiken?
- Wie plant Bremen für die Zukunft?
Für diese Woche erwartet der Deutsche Wetterdienst eine Hitzewelle, vor allem in Süddeutschland. Aber heiß wird es auch in Bremen und umzu. Bis Mittwoch könnte das Thermometer über die Marke von 30 Grad klettern. Für diesen Fall haben die Stadtwerke Bremen (SWB) einen allgemeinen Appell zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser vorbereitet. „Problematisch ist der drastisch steigende Wasserbedarf in der Industrie, in der Landwirtschaft, aber auch in Privathaushalten“, sagt Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des deutschen Städte- und Gemeindebundes. Die Gartenbewässerung und das Füllen großer Pools mit Leitungswasser könne in den Sommermonaten zum „echten Problem“ werden.
Wie entwickelt sich der Verbrauch?
Von 2014 bis 2021 ist der Trinkwasserverbrauch in Bremen von 30,8 Millionen Kubikmetern pro Jahr auf 31,4 Millionen gestiegen. 2018, 2019 und 2020 waren es laut SWB jeweils mehr als 32 Millionen. „Das liegt im normalen Schwankungsbereich und kann auf wegfallende Großkunden im Industriebereich oder selbst gebaute Grundwasserbrunnen zurückgeführt werden“, erläutert Sprecherin Angela Dittmer. Die SWB gehen davon aus, dass der Bedarf in Bremen durch eine wachsende Einwohnerzahl bis 2030 auf 37,5 Millionen Kubikmeter steigen wird.
Woher stammt das Trinkwasser?
Das Trinkwasser Bremens stammt aus Grundwasserquellen, nach Angaben der SWB kommen aber nur 20 Prozent aus dem städtischen Wasserwerk in Blumenthal. Der Rest stammt aus dem niedersächsischen Umland: von den Harzwasserwerken in Ristedt bei Syke, vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes aus Wildeshausen und vom Trinkwasserverband Verden mit seinem Wasserwerk Panzenberg in Verden. Bei letzterer Quelle hat die jahrzehntelange Grundwasserentnahme zu erheblichen ökologischen Schäden geführt. Seit dem 1. Januar 2021 verzichtet die SWB deshalb jährlich auf eine Million Kubikmeter Wasser aus Verden und kompensiert dies mit Zulieferungen der anderen Partner.
Wie entwickelt sich das Grundwasser?
„Aktuelle Klimaprojektionen kommen mehrheitlich zu dem Ergebnis, dass in Nordwestdeutschland die Grundwasserneubildung in weiten Landesteilen auf dem vorhandenen Niveau verbleibt oder in Teilen durch verstärkte Niederschläge sogar zunimmt“, resümiert Michael Koch, bei der Umweltsenatorin Referatsleiter für qualitative Wasserwirtschaft. Mehr Regen in Herbst und Winter, dafür Hitze und Dürre im Sommer – durch diese Entwicklung verlagere sich auch die Grundwasserbildung in den Winter.
Wo liegen die Risiken?
Björn Panteleit vom geologischen Dienst für Bremen verweist auf starke lokale Unterschiede. Ein positiver Jahressaldo des Grundwasserstands sei vereinzelt zu erwarten. Zudem betrachteten die Studien nur die natürlichen Auswirkungen des Klimawandels auf das Grundwasser. „So ist eine verstärkte sommerliche Nutzung des Grundwassers für industrielle, häusliche und landwirtschaftliche Zwecke in den Prognosen nicht berücksichtigt“, schreibt er in einem Fachbeitrag für das Magazin „Land & Forst“.
Umweltexperte Koch geht durch den Hitzestress in den Sommermonaten von steigendem Wasserbedarf aus – etwa in der Landwirtschaft. „Gleichzeitig und insbesondere steigt auch der Bedarf an Trinkwasser im urbanen Raum, es kommt zu deutlich erhöhten Spitzenverbräuchen“, so Koch. Diese kann und sollte man reduzieren – durch sparsameren Wasserverbrauch. Die grundsätzliche Wasserverfügbarkeit sieht Koch nicht gefährdet.
Wie plant Bremen für die Zukunft?
Verschiedene Behörden des Landes und die SWB arbeiten an einem Konzept, dass die Versorgungssicherheit bis zum Jahr 2050 sichern soll. Im Oktober stellt die Arbeitsgruppe der Umweltdeputation Bedarfsprognosen und eine Bilanz der verfügbaren Wassermengen vor. Ursprünglich sollte dieser Zwischenbericht im Sommer fertig sein. Bis zum fertigen Konzept dauert es voraussichtlich bis ins Frühjahr 2023.