Bremerhaven. Es riecht nach Farbe und gerade aufgestellten Möbeln im Haus T, dem Neubau der Hochschule Bremerhaven. Heute wird er eröffnet, ab Oktober sollen dort die Studenten und Professoren lernen und lehren. Noch ist vieles nicht eingerichtet. Und dennoch hilft der Bau, die Platzprobleme der Hochschule am Meer zu beheben.
"Wir freuen uns, dass der sechste Bauabschnitt der Hochschule jetzt endlich fertig ist", sagt Rektor Josef Stockemer zum Neubau, der den Campus fast vollendet. "Es ist jetzt möglich, viele ausgelagerte Veranstaltungen wieder in die Hochschule zurückzuholen", ergänzt Sprecherin Cornelia Driesen. Es handelt sich um Veranstaltungen, die bislang in der Marineoperationsschule oder dem Biotechnologiezentrum Bio-Nord im Fischereihafen stattfinden mussten. "Das forderte bisher immer viel Planung und kostete Zeit", sagt Driesen. Diese würde man nun sinnvoller verbringen können. 12 Millionen Euro hat der von Bund und Land geförderte Bau gekostet.
Innendrin wirkt er durchdacht und entspricht dem Stand der Technik. "Alle Labore entsprechen den Vorschriften für Forschungseinrichtungen", erzählt Driesen beim Rundgang durch die weiß gestrichenen Räume und Flure. Lediglich in den Treppenhäusern ist der nackte Beton sichtbar. Neben einem großen Veranstaltungssaal im Erdgeschoss, den Gastgeber auch für Kongresse mit bis zu 400 Gästen buchen können und der zugleich als Prüfungsraum unter anderem für die Mathekurse dient, beherrscht ein großer Hörsaal das Gebäude.
Dazu gibt es die Labore - " denn dafür ist das Haus konzipiert worden", sagt Driesen. Maritime Technologien, Biotechnologie und digitale Medien finden hier ein neues Zuhause. "Hier bekommen einige Anlagen endlich auch feste Räume", berichtet die Sprecherin. Etwa die Korrosionsanlage, die sonst umständlich auf- und abgebaut werden musste. "So können wir so einiges endlich dauerhaft unterbringen", sagt sie. Neu sind unter anderem auch Selbstlernräume und das Lagezentrum, aus dem Studierende des neuen Studiengangs Integrated Safety and Security Management künftig für Katastrophen üben können - und der darüber hinaus als autarker Raum auch der Stadt als Ersatzlagezentrum dienen kann. "Von hier kann ein echter Stab wirklich arbeiten", sagt Driesen.
Die Kartons an den anderen Standorten und Büros sind gepackt, so dass es zum Vorlesungsbeginn am 4. Oktober losgehen kann. "Die Platzprobleme sind damit erst einmal behoben", sagt Driesen, die selbst vor allem das neue Schullabor schätzt. Hier können Lehrer mit ihren Klassen direkt an der Hochschule unterrichten und die Ausrüstung nutzen. "Das ist eine ganz tolle Sache", freut sie sich. Die ersten Termine seien auch schon vergeben. Hauptsächlich aber werden natürlich Studenten hier antreten - rund 3000 werden es ab Oktober sein. "Vor zehn Jahren waren es 900. Dieses rasante Wachstum habe den Bedarf geschaffen. Der ist nun gedeckt.
Leere Räume wird es aber trotz des Hauses T nicht geben, glauben Stockemer und Driesen. Denn der Platz, der im alten Haus K - am Original-Standort des Auswandererhauses, in dem Emigranten auf ihre Überfahrt in die neue Welt warteten - frei wird, ist bereits verplant. Hier wird die Windenergietechnik einziehen.
Stockemer jedenfalls ist sehr zufrieden und sieht auch einen Gewinn für die Stadt. "Wir schaffen damit neue, sehr attraktive Ausbildungsbedingungen", sagt er. Das erleichtere den jungen Leuten die Wahl, um in der Seestadt zu studieren. Das wiederum bringe hochqualifizierte Lehrende nach Bremerhaven und helfe, die Stadt weiter zu entwickeln - mit einem Campus an historischem Ort mitten in der City.