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Einzelhandel Hoher Handlungsbedarf in vielen Bremer Stadtteilen

In vielen Stadtteilen Bremens lässt der Einzelhandel zu wünschen übrig. Entwickler setzen bereits erste Schwerpunkte bei der Planung von Zentren- und Nahversorgungskonzepten.
29.01.2020, 22:12 Uhr
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Von A. Gerling, K. Mörtel, C. Hasemann und L.-M. Röhling

Nicht nur in der Überseestadt hoffen Bürgerinnen und Bürger auf mehr Einzelhandel. Schon mit dem ersten Zentren- und Nahversorgungskonzept sollten verschiedene Stadtteile je nach Angebot und Nachfrage weiterentwickelt werden. Auch bei der Fortführung des Planes haben die Entwickler bereits in einigen Stadtteilen erste Schwerpunkte gesetzt.

Woltmershausen zählt neben Hemelingen zu den beiden Stadtteilen, in denen die Behörden am dringendsten Handlungsbedarf sehen. Viele Leerstände und eine geringe Kaufkraft prägen den Stadtteil. Zwischen 2006 und 2017 haben 28 Geschäfte und damit 45 Prozent der Läden geschlossen, so ist nur noch eine Grundversorgung gesichert. Nun ist erklärtes Ziel, wenigstens einen Drogeriemarkt im Stadtteilzentrum anzusiedeln.

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Das neue Tabakquartier, das perspektivisch mit neuen Einzelhandelsangeboten ausgestattet sein wird, taucht in der Untersuchung allerdings nicht auf. Die Sorge des Beirates ist groß, dass sich das Zentrum des Stadtteils hin zum Tabakquartier verlagern könnte. Markus Haacke von der Wirtschaftsbehörde hält dagegen: „Genau deshalb haben wir ja das Konzept, damit sich der Mittelpunkt nicht verschieben wird."

Huchting ist aus Sicht der Fachleute trotz einiger Ladenschließungen gut aufgestellt, was die Angebotsvielfalt betrifft. Dazu trägt besonders das Roland-Center bei, in dem es auch viele Waren wie Kleidung zu kaufen gibt, die sonst eher in der Nähe der Innenstadt zu finden sind.

Für Hemelingen sieht das Zentrenkonzept einen neuen Supermarkt auf dem ehemaligen Gelände von Coca-Cola vor, das das Fellbacher Unternehmen Wohninvest im Herbst vergangenen Jahres gekauft hatte. Damit soll das definierte Versorgungszentrum Hemelinger Bahnhofstraße gestärkt werden.

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Die Bahnhofstraße leidet seit Jahren an dem Leerstand auf den großen Industriebrachen von Könecke und Coca-Cola. Insgesamt sieht die Behörde in ganz Hemelingen Handlungsbedarf. Der Grund ist die häufig nicht in Wohnquartiere integrierte Grundversorgung. Diese findet sich oft eher am Rand, zum Beispiel in Sonderzentren wie dem Hansa-Carreé oder dem Realmarkt in der Vahrer Straße.

In Gröpelingen war 2017 bei der Auflistung sämtlicher Einzelhandelsbetriebe zur Fortschreibung des Konzepts festgestellt worden, dass es im Vergleich zur Bestandserhebung im Jahr 2006 – damals noch ohne das 2008 eröffnete Einkaufszentrum Waterfront, das im Konzept als Sonderstandort geführt wird – einen leichten Rückgang um acht Prozent von 166 auf 152 Geschäfte gab.

Damit sei der Stadtteil gut aufgestellt, so die Einschätzung der Planer. Denn der vorhandene Branchenmix sei sehr gut und die vorhandenen Geschäfte, in denen besonders Nahrungs- und Genussmittel verkauft werden, seien international und hätten eine gute Versorgungsfunktion für den Stadtteil.

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Auch der Gröpelinger Ortsteil Oslebshausen, wo sich ein Bereich an der Ritterhuder Heerstraße von einem perspektivischen zu einem echten Zentrum entwickelt habe, während es auf der anderen Seite der Oslebshauser Heerstraße immer weniger Geschäfte gebe, sei im Bereich Nahrungs- und Genussmittel gut bis sehr gut und im Drogerie-Sektor „mehr als gut“ ausgestattet. Er könne aber durchaus noch einige Angebote mehr vertragen, empfehlen die Planer. So könne dort zum Beispiel unter bestimmten Voraussetzungen der Sonderstandort Schragestraße um einen Baumarkt erweitert werden.

In Bremen-Nord ist hingegen ein Supermarkt auf dem Parkplatz der ehemaligen Vulkan-Verwaltung an der Lindenstraße seit Jahren äußerst problematisch: Die Investoren beißen sich an dem Projekt die Zähne aus, federführend ist dabei die ELB-Grundstücksverwaltung, die zur Lürssen-Gruppe gehört. 1460 Quadratmeter Ladenfläche wünschen sich die potenziellen Betreiber eines Verbrauchermarktes, um auf diesem Areal einen Vollversorger unterzubringen. Seit mehr als zwei Jahren stockt das Projekt inzwischen – auch weil das alte Zentrenkonzept eine Maximalgröße von 1400 Quadratmetern für das Gelände vorsieht.

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