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Diskussionsabend im DGB-Haus mit Berichten aus sieben Ländern / Unterschiede zwischen den Kulturen deutlich gemacht In Russland ist der Frauentag ein richtiger Feiertag

Bahnhofsvorstadt. "In Deutschland ist das alles so langweilig am 8. März": Mit dieser Feststellung begann Ida Fink ihren Bericht darüber, wie der Frauentag in Russland gefeiert wird. Neben Fink erzählten weitere Frauen aus Finnland, Iran, Dänemark, Kolumbien, Türkei und Deutschland, wie in ihrem Land der Frauentag begangen wird. Rund 50 Gäste waren zu der Veranstaltung in das Haus des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) gekommen. Schnell wurde klar: Es gibt große Unterschiede zwischen den Kulturen.
14.03.2011, 05:00 Uhr
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Von katja schirrow

Bahnhofsvorstadt. "In Deutschland ist das alles so langweilig am 8. März": Mit dieser Feststellung begann Ida Fink ihren Bericht darüber, wie der Frauentag in Russland gefeiert wird. Neben Fink erzählten weitere Frauen aus Finnland, Iran, Dänemark, Kolumbien, Türkei und Deutschland, wie in ihrem Land der Frauentag begangen wird. Rund 50 Gäste waren zu der Veranstaltung in das Haus des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) gekommen. Schnell wurde klar: Es gibt große Unterschiede zwischen den Kulturen.

"Wir leben zusammen, also feiern wir auch zusammen", sagte Annette Düring vom DGB. Sie eröffnete das internationale Buffet, das die acht Frauen durch landestypische Speisen bereichert hatten. Die gefüllten Weinblätter aus der Türkei schmeckten der jungen Finnin Anni Sappinen besonders gut. "Lecker", sagte sie zu der türkischstämmigen Melahat Yalcin, die seit über 20 Jahren in der Neustadt wohnt. Die beiden Frauen lauschten dem Bericht von Ida Fink aus Russland. Dort sei der Internationale Frauentag ein Feiertag. "An diesem Tag hängt etwas in der Luft, man spürt das und man fühlt das auch", sagte die Blockdiekerin, die seit 1992 in Bremen lebt. "Die Männer schenken uns Blumen, und die Kinder basteln was", erklärte Ida Fink. Sie hatte auch Musik mitgebracht, die russische Frauen am Frauentag hören. "Im Lied geht es um den Frühling, und da der Frauentag im März ist, wollen wir so den Frühling einläuten", erläuterte sie den Gästen.

"Und wie feiern die Frauen den 8. März im hohen Norden?" Das fragte Margarete Steinrücke von der Arbeitnehmerkammer Kirsten Frellsen aus Dänemark und Anni Sappinen aus Finnland. "Bei uns kaufen die Männer den Frauen keine Blumen. Wir feiern den Tag eigentlich nicht besonders", sagte die blonde Finnin, die seit vergangenem Oktober im Viertel wohnt. Sie war extra für ihr Soziologiestudium nach Deutschland gekommen. "In Dänemark wird überlegt, ob man den Frauentag überhaupt noch feiern soll", berichtete Kirsten Frellsen. "Bei uns durften die Frauen schon 1915 wählen gehen und die Lohngleichheit gibt es seit 1960", wusste die Enkelin der ersten Frau im dänischen Parlament. Die Gleichberechtigung in den nordischen Ländern sei so selbstverständlich, dass viele Frauen nicht verstünden, warum sie etwas fordern sollen, was sie schon längst hätten.

Im Iran feiere man den Frauentag aus anderen Gründen nicht, erzählten Zahra Zand aus Tenever und Felora Azimi aus Osterholz. "Am 8. März gibt es Demonstrationen, das ist sehr gefährlich für die Frauen", denn die Regierung gehe gewaltsam gegen die Demonstrantinnen vor, wenn sie für ihre demokratischen Rechte auf die Straße gingen. "Bei uns müssen Männer und Frauen erstmal gemeinsam für die Demokratie kämpfen, dann können die Frauen ihre Forderungen stellen."

Obwohl der Internationale Frauentag in Kolumbien kein Feiertag sei, bekämen Frauen von ihren Männern dort am 8. März rote Rosen und Kuchen geschenkt. Die Männer zeigten dadurch, "dass wir Frauen das Wichtigste sind, denn wir schenken Leben", sagte Anna Maria Tamajo, die seit zehn Jahren in Horn zu Hause ist.

In der Türkei protestieren Frauen am 8. März gegen Ehrenmorde. "Es gibt viele Frauenvereine, die tolle Arbeit in der Türkei leisten", betonte Melahat Yalcin aus der Neustadt. Sie machte darauf aufmerksam, dass "der Frauentag sehr wichtig bei uns ist, solange es noch so viel Gewalt gegen Frauen gibt".

Zum Abschluss der Diskussion fasste die deutsche Autorin Dagmar Stuckmann die Ergebnisse zusammen: "Der Frauentag spannt sich wie ein Netz um die Welt, wenn Löcher entstehen wird es gefährlich". Deswegen sei es wichtig, überall auf der Welt für die Rechte der Frauen zu kämpfen.

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