Arbeiten und Spielen in der City haben ihren Platz dicht beieinander: Während sich die Debatten um Zustände und Leerstände in der Innenstadt mitunter hochschaukeln, gibt es dort seit einiger Zeit auch eine Großraumwippe. Sie ist das sechste und vorerst letzte Element eines vor vier Monaten eröffneten sogenannten Innenstadtspielwegs. Komplett ist das halbe Dutzend aber dennoch nicht.
Das Wirtschaftsressort, Initiator der Installationen, die „die Bremer Innenstadt als lebendigen und attraktiven Ort“ gestalten und weiterentwickeln sollen, hatte mit dem Aufbau der Wippe zunächst abgewartet, bis die Losbuden der Bürgerparktombola wieder abgeräumt wurden. Unterdessen musste das Schnoorlabyrinth, ein dreimal knapp vier Meter messendes hölzernes Spielobjekt, das auf dem Dieter-Klink-Platz aufgestellt war, „aufgrund von Mängeln“ wieder abgebaut werden. Christopher Schönhagen teilt für das Wirtschaftsressort mit, der Versteckschnoor sei hergerichtet worden und derzeit eingelagert. „Aktuell wird geprüft, das aufgearbeitete Labyrinth als Teil einer Kinderwerkstatt auf dem Domshof/Open Space wieder einzusetzen und aufzubauen.“

Das Schnoorlabyrinth am Dieter-Klink-Platz wurde abgebaut und soll möglicherweise einen neuen Standort auf dem Domshof bekommen.
Weitere Stationen sind eine – auch erwachsenentaugliche – Schaukel auf dem Domshof, eine Stapellauf genannte Konstruktion zum Balancieren auf dem Loriotplatz, der Spielplatz auf dem Hanseatenhof und die Miniatur-Domtürme zum Klettern an der Knochenhauerstraße. Planung, Bau und Unterhalt der Spielstationen kosten etwa 187.000 Euro. Sie sind zum überwiegenden Teil aus OSB-Grobspanplatten gezimmert und sollen bis Ende November ihren Platz in der City haben. Finanziert wird das Projekt aus dem Programm „Restart Wirtschaft Innenstadt“, das wiederum Teil der „Strategie Centrum Bremen 2030 plus“ ist.
Schäden seien bislang die Ausnahme gewesen, lediglich eine Reparatur sei notwendig gewesen – „an der Schaukel, nachdem sich dort eine Bohle gelöst hatte“, sagt Schönhagen. „Wir kontrollieren und reinigen die Standorte regelmäßig, um Missstände schnell zu beheben.“
Um nicht eigens Baugenehmigungsverfahren durchlaufen zu müssen, ist der Innenstadtspielweg temporär angelegt. „Der Rundweg ist unter anderem als Test gedacht, um zu schauen, ob und wie die Spielgeräte in der Innenstadt angenommen werden und welche Standorte geeignet sind für eine dauerhafte Einrichtung“, sagt Schönhagen.
Erweiterung denkbar
Für eine abschließende Beurteilung der aktuellen Standorte sei es noch zu früh, teilt der Behördensprecher mit. „Insbesondere die Schaukelanlage auf dem Domshof wird von Familien häufig genutzt.“ Das treffe auch auf die neue Wippe an der Pieperstraße zu. Der Spielplatz auf dem Hanseatenhof ist mit seiner Edelstahl-Tunnelrutsche ohnehin eine etablierte Adresse und soll eventuell erweitert werden. Die Installation auf dem Hillmannplatz werde „weniger stark“ frequentiert, sagt Schönhagen. Gleiches gelte für die Domtürmchen an der Knochenhauerstraße, wo das Klettergerüst nah an der Fahrbahn steht und umgeben ist von leer stehenden Läden.
Eine geschäftigere Handelszone könnte die Stationen beleben. Aber die Spielregeln lauten ganz anders: Das Anlegen des Innenstadtspielweges, hatte das Wirtschaftsressort geworben, sei ein „kreativer Schritt, Bremen zu einer lebendigen und familienfreundlichen Stadt zu machen“.