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Gründung im Sommer Qualitätsinstitut für Schule startet mit Verspätung

Eigentlich sollte der Start im September 2020 erfolgen, doch nun sieht es so aus, als ob die Gründung des Instituts für Qualitätsentwicklung im Land Bremen (IQHB) im Sommer bevorsteht.
10.06.2021, 20:00 Uhr
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Qualitätsinstitut für Schule startet mit Verspätung
Von Frank Hethey

Schon seit mehr als drei Jahren befasst sich die Bildungsbehörde mit der Gründung eines Instituts für Qualitätsentwicklung im Land Bremen (IQHB). Zuletzt wurde Ende September 2020 als Starttermin in Aussicht gestellt, doch das Datum verstrich ohne Vollzugsmeldung. Nun scheint die Zielgerade aber erreicht zu sein: Wie aus dem Bildungsressort zu vernehmen ist, sind mittlerweile sämtliche Stellen besetzt, die "Ausgründung" sei in vollem Gange. "Dazu gibt es derzeit intensive Gespräche", sagt Ressortsprecherin Annette Kemp. Mit Details will die Behörde allerdings nicht herausrücken. Mehr werde im Verlauf des Sommers zu berichten sein, so Kemp. Sprich: nach Übernahme des Bildungsressorts durch die bisherige SPD-Landeschefin Sascha Aulepp als Nachfolgerin von Claudia Bogedan.

Mit dem Institut verfolgt Bremen das Ziel, sich ein eigenes Instrument für die Qualitätssicherung und -entwicklung an den Schulen zu schaffen. Als "Ausgründung" wird die Institutsgründung bezeichnet, weil sie aus bestehenden Behördenstrukturen hervorgeht. Bereits im Sommer 2019 war in Abteilung 2 des Bildungsressorts eine Stabsstelle "im Aufbau" ins Leben gerufen worden, im Januar 2021 wurde die Stabsstelle ohne das Aufbau-Attribut "mit sofortiger Wirkung" erneut gegründet. Auch wenn das Institut offiziell noch nicht ins Leben getreten ist, beschäftigen sich dessen Mitarbeiter bereits mit ihren Aufgabenfeldern. Die Lernstandsuntersuchungen Lale und Vera laufen laut Kemp "schon unter dem Label und mit dem Team des künftig ausgegründeten IQHB".  

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Noch nicht öffentlich bekannt ist, wer das Rennen um die Leitung des neuen Instituts gemacht hat. Der Posten des Direktors oder der Direktorin wurde Ende September 2020 ausgeschrieben, also im eigentlich vorgesehenen Gründungszeitraum. Da das Institut neu aufgebaut werde, biete die Position "großes Gestaltungspotenzial", hieß es im Ausschreibungstext. Bis Dezember folgten dann weitere Stellenausschreibungen. Nach Informationen des WESER-KURIER gehören der Stabsstelle aktuell 16 Mitarbeiter an, darunter auch ehemalige Angehörige des Landesinstituts für Schule (LIS).

Der rechtliche Status des Instituts war vor Jahresfrist noch offen. Wo es solche Einrichtungen auf Landesebene schon gibt, handelt es sich um nachgeordnete Behörden. Das Niedersächsische Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) wurde 2011 als Nachfolgebehörde der Niedersächsischen Schulinspektion gegründet. Das ein Jahr später ins Leben gerufene Hamburger Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) ist ein Dienstleistungszentrum der Behörde für Schule und Berufsbildung. Dem Hamburger Vorbild eifert auch Bremen nach, auf jeden Fall soll das Institut eine eigenständige organisatorische Einheit bilden. 

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Angestrebt wird laut Senatsmitteilung vom vergangenen Sommer ein Höchstmaß an inhaltlicher Verantwortung und fachlicher Unabhängigkeit. Die Feinheiten liegen im Detail: In der Antwort auf eine Anfrage der CDU-Fraktion ist von einem "unabhängig agierenden" Institut die Rede, nicht von einem unabhängigen Institut. Auf die Unabhängigkeit des Instituts pochen indessen die Christdemokraten. "Sonst kann man sich Geld und Türschild sparen", sagt CDU-Bildungsexpertin Yvonne Averwerser. Dazu passt das Rätselraten über den Sitz des Instituts. Konzept und Struktur sollten aus Sicht von Averwerser "losgelöst sein von der Behörde, am besten an einem anderen Ort".

Den ersten Anstoß für die Institutsgründung hatte es im Herbst 2017 gegeben, als die Bürgerschaft auf Antrag der Fraktionen von SPD, Grünen und Linken das IQHB auf den Weg brachte. Ein erstes Konzept legte der Senat im Februar 2018 vor, danach stockte der Gründungsprozess wegen schulischer Prioritäten bis Sommer 2020. Damals wurde die Institutsgründung für September 2020 unter Corona-Vorbehalt angekündigt.

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