„Mehr Jugendbeteiligung im Stadtteil wagen“ heißt das Motto, unter dem Jugendliche für Dienstag, 21. Oktober, von 18 bis 20.30 Uhr in den Festsaal des Rathauses einladen. „Das ist eine Einladung zur politischen Verständigung“, sagt Heike Blanck aus dem Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt. Sie unterstützt im Auftrag der Senatskanzlei in ganz Bremen Politiker und Beiräte in Sachen Jugendbeteiligung.
Mitmischen, mitgestalten, kreativ sein, etwas verändern und Verantwortung tragen: Jugendliche machen sich zu der Umgebung, in der sie leben, und ihren Alltag ganz eigene Gedanken. Und oft lohnt es sich, die mal abzufragen. Oder sogar mehr als das. „Es gibt 22 Stadtteile mit autonomen Beiräten und alle haben eine andere Herangehensweise an das Thema Jugendbeteiligung“, sagt Heike Blanck.
Als Beraterin und Koordinatorin für Jugendbeteiligung in Bremen ist sie unterwegs von Burglesum bis in die Vahr und von Oberneuland bis Huchting, um Jugendliche bei ihren Projekten zu unterstützen und gemeinsam mit den Stadtteilpolitikerinnen und -politikern zu schauen, wie Jugendbeteiligung verwirklicht werden kann.
Auf diese Weise ist eine stadtübergreifende Gruppe zustande gekommen, die eine Erklärung verfasst hat und möchte, dass Bürgerschaftsabgeordnete sie auch unterschreiben. Am Dienstag, 21. Oktober, ab 18 Uhr stellen sie sie in der Runde „Mehr Jugendbeteiligung im Stadtteil wagen“ im Festsaal des Rathauses vor.
Marjan Amiri – die während der Integrationswoche in der Arbeitnehmerkammer gesprochen hat – und Flourios Vamvoukas werden zu Beginn Musik machen. Anschließend stellen sich die Vorbereitungsgruppe und neue Jugendprojekte in den Stadtteilen vor. Das ist zum einen ein Flüchtlingswegweiser, den zwei jugendliche Flüchtlinge für Flüchtlinge entworfen haben. Auch die Schüler-Guides des Bunkers Valentin sprechen über sich.
„Jugendbeteiligung sollte man nicht zu eng fassen. Es geht auch um politische Beteiligung über die Stadtteile hinaus“, sagt Heike Blanck. Dabei kann es ganz klein anfangen. Beispielsweise haben Jugendliche in Alten Eichen eine Kinder- und Jugendvertretung gegründet. Die „Jungen Eichen“ haben unter anderem einen Vertrag zur Nutzung von Handys und ein Beschwerdesystem für die Jugendlichen im Haus etabliert.
An dem Abend soll auch darüber diskutiert werden, welche Jugendlichen eigentlich noch fehlen, welche noch angesprochen werden müssen. Flüchtlinge zum Beispiel oder behinderte Mädchen und Jungen. „Wir wollen die Leute, die die Jugendbeteiligung in den Stadtteilen machen, dazu kriegen, dass sie auch diese Jugendlichen ansprechen“, sagt Heike Blanck. „Es ist nicht so, dass sie nicht mitmachen wollen. Sie werden oft nur nicht gefragt.“
Diskutiert wird in Kleingruppen. Es sollen witzige, kreative und originelle Kampagnen-Ideen entwickelt werden. Die Kleingruppen nehmen ihre Arbeit ab 18.15 Uhr auf und stellen die Ergebnisse ab 18.50 Uhr vor. Um 19 Uhr stößt Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) dazu. Und zum Abschluss gibt es Speed-Diskussionen zwischen Jugendlichen und Politikern an Thementischen. Jeder Politiker bleibt für eine festgelegte Zeit an einem Tisch und wechselt dann zum nächsten. Unter anderem geht es um Vertrauen und Respekt, um den Wunsch, ernst genommen zu werden und eine feste Vertrauensperson für die Jugendlichen zu bekommen. Die Jugendlichen wollen auch selbst über Geld entscheiden.
Das sind Grundzüge der Erklärung, die die Politiker noch am selben Abend unterschreiben sollen, wenn es nach den Jugendlichen geht. „Wir wünschen uns, dass die Erklärung eine Grundlage für die Bremer Politik werden kann, auf freiwilliger Basis“, sagt Heike Blanck. Sollten die Politiker nicht unterzeichnen, wollen die Jugendlichen dran bleiben, bis sie ihr Ziel erreicht haben.
Es sind Politiker und Jugendliche aus allen Stadtteilen eingeladen. Der Abend ist außerdem offen für jeden, den das Thema interessiert oder der als Sponsor, beispielsweise für einen Beteiligungsbus, auftreten könnte. Geld sei immer ein Thema, sagt Heike Blanck. Sie stehe ständig in Kontakt mit Stiftungen, Initiativen und öffentlichen Geldgebern, damit die Jugendlichen ihre Ideen auch umsetzen können. Denn ohne Geld läuft wenig.
Einen Einblick in die Jugendbeteiligung in Bremen gibt die Seite www.jubis-bremen.de.