Kaminöfen sind beliebt: Rund 14 Millionen „Einzelraumfeuerungsanlagen für Festbrennstoffe“ wie sie amtlich heißen, werden in Deutschland betrieben – Tendenz seit einigen Jahren wieder steigend. Die Feuerstätte in den eigenen vier Wänden verspricht behagliche Wärme und strahlt Gemütlichkeit aus. Gemeinsames Kuscheln im Schein der Flammen gilt außerdem als klimaneutral, denn Holz setzt bei seiner Verbrennung nur das Kohlendioxid frei, das es zuvor der Atmosphäre entnommen hat.
Auf der anderen Seite sind Kaminöfen jedoch eine bedeutende Quelle von Feinstaub. Nach Angaben des Umweltbundesamtes pusteten Holzfeuerungsanlagen mit einer Gesamtmenge von 21.000 Tonnen im Jahr 2015 mehr Feinstaub in die Luft als Dieselmotoren im Straßenverkehr. Darum müssen ältere Öfen auch nach und nach stillgelegt oder nachgerüstet werden (siehe oben rechts).
Vor diesem Hintergrund gilt es, beim Betrieb eines Kaminofens einige Grundregeln zu beachten, um möglichst wenig Ruß und Feinstaub zu produzieren. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den eigenen Geldbeutel. Denn je mehr Dreck durch den Schornstein geht, desto häufiger muss der Kaminkehrer anrücken.
Harald Eickhoff weiß als technischer Landesinnungsmeister der Bremer Schornsteinfeger, worauf es ankommt – so wie jeder Schornsteinfeger gute Tipps geben kann. „Das Holz sollte möglichst trocken sein, am besten weniger als 15 Prozent Restfeuchte haben.“
Bei der Holzmenge nicht übertreiben
Da der Gesetzgeber ab 25 Prozent den Verkauf als Kaminholz erlaubt, empfiehlt er jedem Ofenbesitzer die Anschaffung eines Feuchtigkeitsmessers. „Das sind gut investierte rund zehn Euro“, sagt er, denn ähnlich wie bei der Raumluft (siehe oben) gilt: Gegen zu viel Feuchtigkeit muss man anheizen. Dann sollten die Holzscheite die passende Größe zum Brennraum des Ofens aufweisen. Im Idealfall haben sie einige Zentimeter Abstand zu den Wänden und einen handlichen Umfang.

Kaminfeuer steckt man am besten von oben an: Unten liegen die dickeren Holzscheite, darüber dünneres Anzündholz und ganz oben der Anzünder zum Beispiel aus Holzwolle. Dann entsteht am wenigstens Ruß.
„Ich sage immer, sie müssen durch die Merkelraute passen“, so Eickhoff. Äste und runde Hölzer seien am besten weiter aufzusplitten. „Sonst findet das Feuer keine idealen Angriffspunkte.“ Auch bei der Holzmenge sollte man nicht übertreiben. Ein handelsüblicher Ofen sorgt mit einem Kilo Holz pro Stunde für Behaglichkeit. „Das sind vielleicht zwei Holzscheite“, sagt Eickhoff. Darum lieber alle halbe Stunde einen Scheit nachlegen, als den Brennraum voll zu stapeln.
Ganz wichtig ist auch die richtige Technik des Entzündens: „Das Feuer immer von oben anmachen“, erläutert der Schornsteinfeger und beschreibt den korrekten Stapel: „Unten zwei passende große Holzscheite, darüber etwas Anzündholz und ganz oben Anzünder aus Holzwolle.“ Wer das Holz über dem Anzünder stapelt und das Feuer von unten ansteckt, produziert mehr Ruß, weil die heiße Flamme an das kalte Holz schlägt. „Bei kaltem Porzellan über einer Kerze können Sie diesen Effekt ebenfalls gut sehen.“