Für die CDU ist die Sache klar: Abriss. Das Kaufhof-Gebäude in der Innenstadt soll verschwinden. "Wir tendieren auf Basis der bislang vorliegenden Fakten eindeutig zu einem Abriss", erklärt Oguzhan Yazici, baupolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Ziel müsse sein, neue Laufwege zu schaffen, Licht und Luft in die Innenstadt zu bringen und damit attraktive Flächen zu gestalten. Ein Erhalt der mit Abstand größten City-Immobilie als Barriere aus Beton würde dieses Ziel deutlich erschweren. Ähnlich sehen es die Linken in der Bürgerschaft. SPD, Grüne und die Bauverwaltung bevorzugen dagegen den Erhalt des Gebäudes, wie der WESER-KURIER in dieser Woche berichtet hat.
"Ein Abriss würde bedeuten, dass wir dort über lange Zeit eine riesige Baustelle hätten", sagt Falk Wagner, SPD-Chef und baupolitischer Sprecher seiner Fraktion. Die Dimension wäre noch einmal eine ganz andere als beim deutlich kleineren Parkhaus Mitte, das 2027 verschwinden soll, um einer neuen Bebauung Platz zu machen. Gleichwohl legt auch Wagner nach seinen Worten Wert darauf, dass beim Kaufhof beide Varianten geprüft werden. Das Projekt dürfe wirtschaftlich nicht aus dem Ruder laufen.
Die Grünen haben am Donnerstag ein weiteres Mal betont, dass sie den Erhalt des Komplexes favorisieren: „Im Sinne der Ressourcenschonung und wegen eines enorm aufwendigen Abrisses halten wir einen Umbau für richtig", erklärt die Abgeordnete Bithja Menzel. "Bei der Prüfung der Umbaumöglichkeiten dürfen wir aber nicht nur auf den einzelnen Baukörper starren, sondern müssen seine Einbettung in den Stadtraum mitdenken.“
Konkret schweben den Grünen neue Wegebeziehungen vor, die entstehen könnten: "Durch einen Rückbau des östlichen Rands des Kaufhof-Gebäudes sollte zum Beispiel die Kleine Hundestraße freigelegt werden, um die Verbindung zwischen Knochenhauerstraße und der bisherigen Lloydpassage sichtbar zu machen und zu beleben." Das ist ein Ansatz, den die CDU bereits vor mehr als zehn Jahren in ihrem damaligen Innenstadtkonzept verfolgt hat.
Das Haus am Hanseatenhof gehört seit November der öffentlichen Stadtentwicklungsgesellschaft Brestadt, die der Senat unter anderem für dieses Großvorhaben mit 300 Millionen Euro ausgestattet hat. "Seitens der Brestadt ist vorrangig ein Refurbishment des Gebäudes mit einer nachhaltigen Neustrukturierung und umfassenden Sanierung angedacht", teilt die Bauverwaltung mit. Bei der Immobilie werde es sich nach derzeitigem Stand "im Wesentlichen um eine Bestandsentwicklung handeln". Die Brestadt wolle im Verlauf des Jahres 2028 in die Vermarktung der ersten, neu gestalteten Flächenangebote gehen.
Falsch, finden die Linken. Das Gebäude sei nicht nur klotzig und begrenze die Entwicklungsmöglichkeiten des Gesamtareals, es berge auch bauliche und finanzielle Risiken. "Es wäre jetzt die Gelegenheit, mit einer Bausünde der Vergangenheit aufzuräumen", betont Linken-Fraktionsvorsitzende Sofia Leonidakis.