Die meisten Eltern melden ihr Kind im Januar für den Start des Kita-Jahres im August an. Nun legt die Bildungsbehörde nach der Hauptanmeldezeit in einem Zwischenbericht erste Zahlen vor. Demnach fehlen vor allem Kindergartenplätze in benachteiligten Stadtteilen.
Mehr als 700 Plätze für Drei- bis Sechsjährige fehlen nach derzeitigem Stand in der Stadt, bis Ende August sollen noch 370 Plätze für sie geschaffen werden. Die fehlenden Plätze verteilen sich dabei wie schon in den Vorjahren ungleich im Stadtgebiet. Am größten ist die Wahrscheinlichkeit für Familien, keinen Platz zu bekommen, in Bremen-Nord. Die meisten Plätze fehlen in Vegesack (247), Osterholz (150), Gröpelingen (142) Blumenthal (119) und Obervieland (95).
Deutlich anders sieht die Situation bei den Krippenplätzen aus. Für die Null- bis Dreijährigen gibt es derzeit 216 freie Plätze, weitere 221 sollen bis Ende August entstehen. Die Behörde rechnet für Krippen und Kindergärten damit, dass es bis zum Sommer weitere Anmeldungen gibt. Auch in Krippen gibt es in den Stadtteilen nicht immer genug Plätze, hier ist der Mangel aber nicht so groß wie für die Kindergärten. Jeweils zwischen 40 und 50 Plätze für die Jüngsten fehlen in Findorff, Osterholz, Vegesack, Huchting und Blumenthal. Mehr als 90 freie Krippenplätze gibt es dagegen in Horn-Lehe und in der Neustadt.
Es sei notwendig, „den geplanten Platzausbau mit aller Kraft voranzutreiben“, heißt es von der Behörde. Im Laufe des Kita-Jahres 2021/22 sollen rund 108 neue Gruppen mit 1585 Plätzen entstehen. Der stärkste Ausbau ist in Burglesum (+270 Plätze), Neustadt (+170), Obervieland (+160) und Blumenthal (+213) geplant. Im Bildungsressort geht man davon aus, „allen bislang angemeldeten Kinder könnte mit Umsteuerungen ein Platzangebot unterbreitet werden“. Dazu sollen nun unter anderem Tagesmütter und -väter zur Entlastung von Kitas eingesetzt werden. Kinder unter drei, die bisher für Kitas angemeldet wurden, sollen verstärkt freie Plätze bei Tageseltern nutzen. Dadurch sollen in Kitas Kapazitäten für Kinder über drei frei werden.
„Nach wie vor wird die Koalition ihrem Anspruch nicht gerecht, beim Platzausbau in den benachteiligten Stadtteilen aufzuholen“, sagt CDU-Politikerin Sandra Ahrens. Doch dort seien insbesondere Kindergartenplätze sehr wichtig. „Wir klauen den Kindern die Zukunft, wenn wir ihnen keine Plätze bieten.“ Dabei wirken sich aus Sicht von Ahrens bis heute Fehler aus dem Jahr 2013 aus: Damals wurde der Rechtsanspruch auf Kinder ab einem Jahr ausgeweitet. Weil es nicht genug Krippenplätze in Bremen gab, um den Anspruch zu erfüllen, habe man 1700 Kinder unter drei in die Kindergartengruppen aufgenommen. In der Folge fehlten dann Plätze für Kinder zwischen drei und sechs, so Ahrens: „Diesen Rückstand haben wir nie wieder aufgeholt.“