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Verkehrsberuhigte Zone abgelehnt Klassische Aufteilung im Fedelhören

Ostertor. Der nördliche Teil des Fedelhören zwischen Rembertiring und Am Dobben soll umgebaut werden. Bürger und Beirat hatten die Wahl zwischen einer klassischen Aufteilung der Straße und der Einrichtung einer verkehrsberuhigten Zone.
30.05.2014, 00:00 Uhr
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Von Liane Janz

Der nördliche Teil des Fedelhören zwischen Rembertiring und Am Dobben soll umgebaut werden. Bürger und Beirat hatten die Wahl zwischen einer klassischen Aufteilung der Straße und der Einrichtung einer verkehrsberuhigten Zone. Die Bürgerinnen und Bürger befürworten mehrheitlich eine klassische Aufteilung. Dem folgte der Beirat Mitte in seiner Entscheidung auf einer Beiratssitzung am Montag.

Das war eine komfortable Situation für die Stadtteilpolitiker. Von Expertenseite hieß es, dass sie eigentlich nichts falsch machen können, egal wie sie entscheiden. Es geht um die Straße Fedelhören – genauer um den Abschnitt zwischen Rembertiring und Am Dobben. Die Straße ist in einem miserablen Zustand und soll umgebaut werden.

Dazu legte das Verkehrsressort Anwohnern und Beirat Mitte zwei Planvarianten vor. Eine sieht eine klassische Aufteilung der Straße mit Bordsteinen, Fahrbahn, Parktaschen und Fußweg vor, wie sie beispielsweise im nördlichen Abschnitt der Horner Straße umgesetzt worden ist. Die andere schlägt die Einrichtung als verkehrsberuhigte Zone ohne Bordsteine, dafür möglicherweise mit Baumnasen und markierten Parkflächen vor. Ein blaues, im Volksmund als Spielstraßenschild bezeichnetes Verkehrszeichen weist eine verkehrsberuhigte Zone aus, in der Autos Schrittgeschwindigkeit fahren müssen.

„Sie können relativ wenig falsch machen bei Ihrer Entscheidung“, sagte Olaf Orb vom Geschäftsbereich Standortpolitik der Handelskammer bei der Beiratssitzung zu dem Thema im Stadtteilhaus St. Remberti der Bremer Heimstiftung. Beide Varianten wären eine große Verbesserung gegenüber dem Ist-Zustand. Auf zwei Anwohnerversammlungen im Februar und April waren beide Varianten schon vorgestellt worden. Die Anlieger konnten dort ihre Bedenken äußern. Dabei kam heraus, dass vor allem in Sachen Verkehrssicherheit für Kinder und Ältere und bei den Vor- und Nachteilen für die anliegenden Gewerbetreibenden die verkehrsberuhigte Varianten schlechter abschnitt, stellte Manuela Jagemann vom Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt in einer Statistik vor.

Die gefühlte Sicherheit sei immer anders als die Theorie, sagte Lutz Schmauder-Fasel vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV). Eigentlich sei eine Organisation der Straße auf einer Ebene sicherer für alle Verkehrsteilnehmer, da sie sich im Sichtfeld des jeweils anderen bewegen: „Dass man nicht versteckt auf Gehwegen läuft, sondern auf einer Ebene“ trage zur Sicherheit bei. Außerdem sei die soziale Interaktion der Nachbarn in einer verkehrsberuhigten Zone besser möglich, da sie sich den ganzen Straßenraum erobern könnten.

Für eine verkehrsberuhigte Zone sprach sich ebenso der vom Ortsamt eingeladene freiberufliche Stadtplaner Markus Otten aus. Baulich spräche dafür, dass es an der Ausfahrt zum Dobben schon eine Platzsituation mit Hochpflasterung gebe. „Auf der anderen Seite verschenkt die Stadt Potenzial“, sagte Markus Otten. Dort stehen Werbetafeln, die kleine Grünfläche davor nutzen Autofahrer als Parkplatz.

Für eine Verkehrsberuhigung spräche ferner, dass das Fedelhören keine Durchgangsstraße für Autofahrer sei. Wer mit seinem Wagen dort herumkurve, sei meist auf Parkplatzsuche. Das sehe bei Radfahrern schon anders aus.

Radverkehr berücksichtigen

Das bestätigte Ortsamtsleiter Robert Bücking. Zwar ergab eine Verkehrszählung der Polizei nur eine Anzahl von 57 Radfahrern zwischen 15 und 16 Uhr an einem Wochentag. Doch es sei ein regnerischer Tag gewesen, bekannte der Ortsamtsleiter. „Bei gutem Wetter sind es mehr, und wenn die Straße erst glatt ist, noch mehr.“

Das Fedelhören ist eine der Achsen von Schwachhausen in die Innenstadt. Allerdings sei ihre Bedeutung nicht so hoch, wie die der Rembertistraße, hieß es. Daran werde sich auch nicht allzu viel ändern, war die einhellige Meinung. Olaf Orb sprach sich indes für eine klassische Aufteilung aus. Es gebe im Fedelhören rund zwei Dutzend Gewerbetreibende, die erreichbar sein müssten. „Dazu zählt auch der ruhende Verkehr“, sagte Olaf Orb. Dass beide Varianten weniger Parkplätze als bislang zur Verfügung stehen hergeben, kündigte Robert Bücking schon an. Allerdings sei noch nicht sicher, wie viele weniger.

Auch beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr werde die klassische Aufteilung favorisiert, sagte Stadtplaner Wilhelm Petry. Es gebe in der Straße keine gerade Flucht. Sie ist gekrümmt, Vorgärten oder Treppenaufgänge ins Hochparterre springen hervor. Eine klassische Aufteilung würde der Straße eine gewisse Linie geben.

In der Bevölkerung gab es ebenfalls eine Mehrheit für die klassische Aufteilung. Das wurde auch auf der Beiratssitzung wieder deutlich. Dem Wunsch der Bürger folgend stimmte der Beirat Mitte mehrheitlich bei einer Gegenstimme für die klassische Aufteilung. Wie genau die Straße nach dem Umbau aussehen soll, muss jetzt erarbeitet werden. Beginnen werden die Bauarbeiten voraussichtlich im kommenden Jahr.

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