Der Neubau des Klinikums Mitte in Bremen entwickelt sich zum finanziellen Albtraum. Nach diversen Kostensteigerungen in der Vergangenheit droht nun ein erneuter Sprung um bis zu 57 Millionen Euro.
Der Neubau des Klinikums Mitte wird bis zu 57 Millionen Euro teurer als bisher veranschlagt. Das hat der WESER-KURIER aus verlässlicher Quelle erfahren. Der Betrag unterteilt sich in eine als sicher angenommene Baukostensteigerung von 47 Millionen Euro und eine Sicherheitsreserve von 10 Millionen Euro.
Bis vor kurzem galt für das Großprojekt an der St.-Jürgen-Straße / Bismarckstraße ein Budget von 301 Millionen Euro. Doch dieser Finanztopf ist rund anderthalb Jahre vor dem Bezug des Neubaus bereits ausgeschöpft.
Die aktuelle Schätzung ist Gegenstand eines sogenannten Risikoberichts, der dem Aufsichtsrat der städtischen Krankenhaus-Dachgesellschaft Gesundheit Nord am 16. Mai vorgelegt werden soll. Der Bericht befindet sich zurzeit in der Endabstimmung mit dem Gesundheitsressort des Senats.
In seiner Donnerstag-Ausgabe hatte der WESER-KURIER berichtet, dass der ursprüngliche Zeitplan für den Umzug der medizinischen Abteilungen in den Neubau wegen diverser Verzögerungen kaum noch zu halten ist. Statt eines Umzugs in zwei Etappen – beginnend zum Jahresende 2017 – wird inzwischen an einen Komplettumzug Ende 2018 gedacht.
Angesichts dieser Planspiele will die CDU die Situation am Klinikum Mitte in der kommenden Woche zum Gegenstand einer Aktuellen Stunde der Bürgerschaft machen. Nach Ansicht des Fraktionsvorsitzenden Thomas Röwekamp stellen "die Bauzeit- und Kostensteigerungen an der Chaosbaustelle nicht nur ein ungelöstes finanzielles Haushaltsrisiko dar, sondern haben schwere Auswirkungen auf die betriebswirtschaftliche Lage des Klinikverbundes. Sie gefährden den gesamten Sanierungsprozess der Gesundheit Nord".
Röwekamp: Obwohl die medizinische Leistung stimmt, steht die GeNo vor einer existenziellen Bedrohung, die der Senat durch seine katastrophale Investitions- und Finanzierungspolitik verantwortet."