Der Senat soll eine Prognose erarbeiten, in der benannt wird, wie viel Personal Bremens Schulen bis zum Jahr 2028 benötigen. Das fordert die rot-grün-rote Koalition in einem Antrag, der an diesem Donnerstag in der Bürgerschaft mit den Stimmen der Koalition und der CDU beschlossen worden ist. "Der Senat muss alles tun, damit wir wirklich wissen, wie viele Lehrerinnen und Lehrer in den kommenden Jahren gebraucht werden", sagt Miriam Strunge (Linke). Wenn Lehrerstellen nicht besetzt werden könnten, sei das für Schulkinder fatal und für Lehrkräfte, deren Aufgabenlast steige, extrem bedrückend.
In Bremen und Bremerhaven fehlen schon jetzt Pädagogen. Zuletzt hatte der Bildungsforscher Klaus Klemm in einer Studie für den Lehrerverband VBE belegt, dass die bundesweite Lücke bei Lehrkräften bis 2030 viel größer sein wird als von der Kultusministerkonferenz berechnet. In den bisherigen Prognosen sei nicht berücksichtigt, dass durch Pläne für Ganztag, Inklusion und zur Unterstützung von Brennpunktschulen deutlich mehr Personal benötigt wird.
Bremen muss jetzt seine Personalplanung für die Schulen aktualisieren und präzisieren, das stellen nun die Koalitionsfraktionen in ihrem Antrag auf Initiative der Linken fest. Dies sei wichtig vor dem Hintergrund steigender Schülerzahlen. Bis 2028 rechne man mit bis zu 15 Prozent mehr Schulkindern in Bremen als im Jahr 2018.
Dabei soll in der Prognose ausdrücklich nicht nur der Bedarf an Lehrkräften, sondern auch die Anzahl der benötigten Erzieherinnen, Sozialarbeiter und Assistenzkräfte benannt werden. An den Schulen sind längst viele verschiedene Berufe vertreten. Berücksichtigt werden müsse insbesondere der Personalbedarf für Ganztagsschulen und Inklusion, heißt es im Antrag.
Anhand dieser Prognose müsse dann geprüft werden, ob die Ausbildungskapazitäten in Bremen ausreichen, sprich: Gibt es genügend Lehramts-Studienplätze an der Bremer Uni? Reichen die Plätze fürs Referendariat? Und werden ausreichend Erzieher ausgebildet? Die Koalitionsfraktionen fordern den Senat auf, konkrete Maßnahmen zu benennen, wie man die absehbaren Personal-Lücken schließen will. Geprüft werden müsse auch, wie sich die ungleiche Personalverteilung in verschiedenen Bremer Stadtteilen ausgleichen lasse. Gerade an Schulen in Brennpunkten unterrichten oft besonders viele Aushilfskräfte, weil nicht alle Stellen mit voll ausgebildeten Lehrkräfte besetzt werden können.