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Kolumne 0421 Advent, Advent in Bremen: Ungeimpft ins neue Kirchenjahr

In seiner Kolumne „0421“ schreibt Oliver Matiszick über große und kleine Themen, die manchmal erst auf den zweiten Blick miteinander, immer aber mit Bremen zu tun haben. Heute: Advent und Impfbereitschaft.
01.12.2023, 05:00 Uhr
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Advent, Advent in Bremen: Ungeimpft ins neue Kirchenjahr
Von Oliver Matiszick

Wenn wir uns schon jede Woche so hübsch an dieser Stelle treffen, dann soll es Ihnen neben tiefschürfenden Erkenntnissen über das 0421-Land und die Welt auch nicht an geistig-moralischer Erbauung fehlen. Und da nun, wer hätte es vergessen, mit dem ersten Advent das neue Kirchenjahr beginnt, drängt sich zu diesem Zweck ein wenig das Thema Religion auf. Auch wenn ich noch zu jener Generation von Bremer Schülern gehöre, die auf ihrem taumelnden Weg durch das hiesige Bildungssystem frei von Religionsunterricht blieben, habe ich als inzwischen erwachsener Kirchensteuerzahler doch gelernt: Der Mensch macht Pläne, damit Gott was zu lachen hat. Und bei mir kann er (wahlweise auch: sie) sich über einen Mangel an Unterhaltung wirklich nicht beklagen.

Nehmen wir nur mal meinen Plan, das früher erlernte Corona-Wissen in die Gegenwart zu überführen: Infektionsschutz per Impfung als eine Art moralischer Bürgerpflicht. Und aktuell infizieren sich dafür, dass das Thema offiziell für beendet erklärt wurde, ja wieder erstaunlich viele Menschen mit dem Erreger. Gern auch zum zweiten oder dritten Mal. Da das Virus bisher dankenswerterweise einen Bogen um mich gemacht hat, mangelt es mir in dieser Hinsicht zwar an Erfahrungswerten – doch nach dem, was mir die weniger Glücklichen berichten, wird die Infektion auch beim zweiten oder dritten Mal nicht lustiger. Also: Her mit dem nächsten Eintrag im Impfpass! Der ist zwar mittlerweile gut gefüllt, bietet aber immer noch ausreichend Platz. Und ein scheckheftgepflegter Zustand ist ja nicht nur bei Gebrauchtwagen im zunehmenden Alter wichtig.

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Nicht zu vergessen außerdem: In Sachen Impflichtbewusstsein gibt es einen Titel zu verteidigen. Denn als das Robert Koch-Institut in diesem Juli für den Erhebungszeitraum seit 2020 Impfbilanz zog, landete Bremen auf dem Spitzenplatz. 88,3 Prozent der Menschen mit Grundimmunisierung gegen das Corona-Virus, das liegt weit über dem Bundesdurchschnitt. Bei den Auffrischungsimpfungen hat allerdings Schleswig-Holstein die Nase vorn – da beteilige ich mich doch gerne an der Aufholjagd und halte meinen linken Arm ein weiteres Mal für das 0421-Land hin.

Nur: Mein selbstloses Angebot wird nicht erhört. Die drei Apotheken, die in Bremen noch impfen, sind eh überlastet, und beim Hausarzt bin ich mit meiner Impfwillensbekundung abgeblitzt. Weil ich – grundsätzlich eine sehr willkommene, weil schmeichelhafte Information – dafür zu jung sein soll. Das hätten die Praxisleute mal meinen Kindern erzählen sollen! Die haben neulich, als ich auf der Suche nach dem Impfpass meine Dokumente ausbreitete, beim Anblick meines Führerscheins gefragt, wer eigentlich der Mann auf dem Foto sein soll. Aber ich sorge mit meinen Plänen ja öfter für Unterhaltung. Gern geschehen.

Tagebucheintrag: Wie mich die Lektüre unserer geschätzten Qualitätszeitung gerade erinnert hat, muss ich ohnehin bald einen neuen Führerschein beantragen, dann wird auch das Bild aktualisiert. Da sollte ich mich nur rechtzeitig um einen Termin beim Amt kümmern. Noch so ein Plan, der Heiterkeit verspricht.

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