Unter all den Tagen, die sich für gepflegten Pessimismus eignen, ist dieser 24. Februar als Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine ganz weit vorn. Da sich diese Kolumne dennoch allwöchentlich der Zerstreuung verpflichtet fühlt, verbreite ich hier mal jene grundoptimistische Haltung, die mir zu eigen ist. Andernfalls würde ich auch nicht daran glauben, dass meine Kinder am Ende eines Schultages irgendwann doch noch mal von selbst ihre Brotdosen zur Wiederbefüllung am nächsten Morgen auspacken. Solche Routinen brauchen Zeit, und die Kinder gehen ja auch erst im sechsten und zehnten Jahr zur Schule. Da gebe ich doch nicht vorschnell die Hoffnung auf. Und in diesem Sinne stelle ich fest: Es geht auch an einem 24. Februar aufwärts. Man muss nur nach den Anzeichen dafür suchen. So habe ich im Bürgerpark gerade die ersten zarten Knospen an Büschen und Sträuchern ausgemacht. Na bitte!
Höchste Zeit also, auch mal verstohlen auf den Zustand des eigenen Gartens zu blicken. Etwa auf den Rasen. Oder korrekter: die begrünte Schlammwüste, die der klimagewandelte Winter des 0421-Lands mit seinen engagierten Dauerregenphasen bei mir daraus gemacht hat. Da wird wohl wieder nichts aus dem Traum, in Forrest-Gump-Manier den lieben langen Tag lang mit einem Aufsitzmäher darauf unterwegs zu sein. Was aber schon deshalb zum Scheitern verurteilt wäre, weil die Mäharbeit auf ein paar grundschuldbelasteten Quadratmetern keinen lieben langen Tag erfordert. Auch keinen kurzen. Und vor allem: Wohin hinterher mit so einem Aufsitzmäher? Stellflächen sind ja kaum zu finden.
In Bremen ist der Parkraum sogar derart knapp, dass die Verkehrssenatorin uns nun dazu aufgerufen hat, sich an der Suche danach zu beteiligen. Zum Beispiel nach Standorten für mögliche Quartiersgaragen, die den öffentlichen Straßenraum entlasten. Wäre ich ein nachtragender Mensch, würde ich mich zu der kleinlichen Anmerkung hinreißen lassen, dass vor allerlei Verkehrsversuchen, die den öffentlichen Straßenraum in Bremen belastet haben, auch keiner gefragt worden ist. Aber ich will ja nicht immer in der Vergangenheit rühren. Also: Fragt nicht, was eure Stadt für euch tun kann, sondern fragt, was ihr für eure Stadt tun könnt. Hach, John F. Kennedy hätte seine Freude am Bremen des Jahres 2024 gehabt!
Allerdings stellt mich die erbetene Hilfsleistung der öffentlichen Verwaltung vor eine echte Gewissensfrage: Wie gehe ich jetzt mit meiner Schwäche für die Bürgerparktombola um? Seit Jahr und Tag versuche ich, dort einen der Auto-Hauptgewinne abzustauben, was indes von noch weniger Erfolg gekrönt war als meine Bemühungen in Sachen Rasenpflege. Aber immerhin: All die Schokoriegel, Socken, Textmarker und Cornflakes-Pakete, die ich im Laufe der Jahre statt eines fahrbaren Untersatzes gewonnen habe, benötigen keine Stellfläche. Sehen Sie: So geht Optimismus!
Tagebucheintrag: Wie ich unserer geschätzten Qualitätszeitung entnehmen durfte, soll das Fernbusterminal am Hauptbahnhof nach unwesentlichen Verzögerungen am 6. März endlich Eröffnung feiern. Na also: ein paar Parkplatzsorgen weniger.