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Projekt startet im Sommer 2015 Konzept für Grohner Science Center steht

Der Kaufmann Rolf Specht kauft 3400 Quadratmeter Land nördlich der Jacobs University, um dort ein sogenanntes Science Center zu errichten. Mit dem Bau soll im Sommer nächsten Jahres begonnen werden.
03.12.2014, 00:00 Uhr
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Konzept für Grohner Science Center steht
Von Jürgen Theiner

Der Kaufmann Rolf Specht kauft 3400 Quadratmeter Land nördlich der Jacobs University, um dort ein sogenanntes Science Center zu errichten. Mit dem Bau soll im Sommer nächsten Jahres begonnen werden.

Erst gab es nur Interesse, dann eine Absichtserklärung – und jetzt auch einen Vertrag. Der Bremer Kaufmann Rolf Specht kauft gut 3400 Quadratmeter Land nördlich der Jacobs University, um dort ein sogenanntes Science Center zu errichten. Mit dem Bau soll im Sommer nächsten Jahres begonnen werden. Als Hauptmieter gilt die Rahn-Dittrich-Group aus Leipzig. Der private Bildungsträger soll in Grohn sowohl Weiterbildungsangebote im Gesundheitsbereich als auch eine zweisprachige Grundschule etablieren.

Es ist der endgültige Durchbruch für ein Projekt, das im Konzept der Jacobs University von Anfang an mitgedacht war: Nördlich des Grohner Campus entsteht ab Mitte 2015 ein sogenanntes Science Center als Kernstück eines wissenschaftsnahen Gewerbeparks. Die Wirtschaftsdeputation wird am heutigen Mittwoch voraussichtlich dem Verkauf eines gut 3400 Quadratmeter großen Grundstücks im Science Park zustimmen, auf dem der erste Bauabschnitt des Science Centers entstehen soll. Nach Informationen dieser Zeitung zahlt der Bremer Kaufmann Rolf Specht über seine Residenz Baugesellschaft mbH rund 160.000 Euro für die Fläche.

Das Science Center wird eine Nutzfläche von rund 2500 Quadratmetern haben. Gut zwei Drittel davon sind nach Spechts Darstellung bereits vergeben. Größter Einzelmieter wird demnach die Rahn-Dittrich-Group. Mit rund 450 Mitarbeitern betreibt sie 19 Einrichtungen der beruflichen und schulischen Bildung im In- und Ausland. Der Mittelständler aus Leipzig soll laut Specht im Science Center zwei Schwerpunkte setzen.

Einer davon sei die (Weiter-)Bildung von Fachkräften aus der Gesundheitswirtschaft. Denkbar sei in diesem Zusammenhang eine Kooperation mit der benachbarten Jacobs University, etwa bei der gemeinsamen Entwicklung von Bachelor-Abschlüssen. Angestrebt sei außerdem die Gründung einer bilingualen zweisprachigen Grundschule. „Das ist ein Bildungsangebot, das es zurzeit in Bremen-Nord noch nicht gibt, von dem wir uns aber vorstellen können, dass dafür eine gute Nachfrage vorhanden ist“, sagte Specht im Gespräch mit dieser Zeitung.

Bio-Reaktoren im Außengelände

Bei der Rahn-Dittrich-Group hielt man sich gestern noch bedeckt. Eine Assistentin der Geschäftsführung bestätigte das Engagement in Grohn im Grundsatz, erklärte aber zugleich, es sei „noch viel zu früh, mit Details an die Öffentlichkeit zu gehen“. Unter Vertrag hat Rolf Specht neben dem Bildungsträger Firmen aus den Bereichen Pharmazie-Logistik und Tele-Medizin sowie eine Arztpraxis für Osteopathie und Orthopädie.

Ein weiterer wichtiger Partner für das Projekt Science Center ist das aus der Jacobs-Uni hervorgegangene Unternehmen Phytolutions. Es entwickelt Verfahren für die Produktion mariner Algenbiomasse und verfügt inzwischen über Bio-Reaktoren, die Mikroalgen in industriellem Maßstab herstellen. Phytolutions wird Laborflächen im Science Center nutzen und darüber hinaus von der Stadt rund 3200 Quadratmeter Außenfläche im Einmündungsbereich Steingutstraße / Loki-Schmidt-Straße mieten, um dort eine Bio-Reaktoren-Anlage zu errichten.

Grundsätzlich würde das Konzept des Science Centers auch ohne die Anlehnung an die Jacobs University funktionieren, sagte Specht, dem Krise und Strukturwandel an der Privathochschule nicht entgangen sind. Wenn er sich dennoch entschlossen habe, rund fünf Millionen Euro in das Science Center zu investieren, dann habe das mit seinem „festen Glauben an eine positive Entwicklung der Jacobs-Uni“ zu tun. Er sei überzeugt, versicherte Specht, dass sich zwischen seinem Projekt und der benachbarten akademischen Einrichtung auf mittlere Sicht zahlreiche Anknüpfungspunkte ergeben werden. „Und ein bisschen Lokalpatriotismus“, so der Bremer Unternehmer, „war sicher auch dabei“.

Mit dem Kauf des Gewerbegrundstücks durch Rolf Specht kommt nach Jahren des Stillstands Bewegung in die Pläne für einen Science Park nahe der Jacobs-Uni. Die Erschließung des Areals liegt inzwischen vier Jahre zurück. Seither hatte sich dort nichts getan. Einem holländischen Projektentwickler, der das Gelände zunächst bebauen wollte, hatte der damalige Uni-Präsident Heinz-Otto Peitgen 2013 den Stuhl vor die Tür gesetzt.

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