Herr von Döllen, der Besuch der Breminale ist kostenfrei und dabei bleibt es auch. Trotzdem ist am Donnerstag ein Kartenvorverkauf gestartet. Wie passt das zusammen?
Jonte von Döllen: Im vergangenen Jahr haben wir daraus auf Instagram einen Aprilscherz gemacht, den wir nach ein paar Stunden aufgelöst haben. Dieses Mal meinen wir es ernst. Die Karten sind natürlich nicht dafür da, auf die Breminale zu kommen. Vielmehr soll der symbolische Vorverkauf dabei helfen, mit Spenden eine vernünftige Anschubfinanzierung aufzustellen. Denn da haben wir Probleme.
Die Breminale braucht also Geld. Wie ist die Finanzierungslücke entstanden?
Große Förderprogramme des Bundes, die noch auf Corona-Hilfen zurückzuführen waren, sind ausgelaufen. Das war abzusehen, in diese Situation sind wir nicht hineingestolpert. Drei Jahre waren es jeweils 200.000 Euro, die wir aus einem Corona-Hilfsprogramm bekommen haben. Damit konnten wir auch Kostensteigerungen auffangen, die im Zuge der Inflation entstanden sind. Nun steigen die Kosten weiter, aber es fließt kein Geld mehr nach.

Jonte von Döllen will mit Einnahmen aus Spenden die Finanzierung der Breminale sicherstellen.
Zwei weitere Säulen der Finanzierung sind die Gelder der Stadt Bremen und von Sponsoren. Inwieweit lässt sich die Lücke aus diesen Quellen kompensieren?
Das ist teilweise passiert und wird in den kommenden Jahren weiter erfolgen. Wir sind mit den Bremer Behörden in guten Gesprächen, einen Ausgleich wird es in diesem Jahr aber nicht in vollem Umfang geben. In den vergangenen Jahren haben wir Geld in die Hand genommen, von dem wir wussten, dass es irgendwann nicht mehr da sein wird. Es kann jetzt nicht die Haltung sein, dass die Breminale ohne dieses viele Geld nicht zu machen ist. Wir glauben fest daran, dass sich ein solches Format selbst tragen kann, müssen aber auch Einsparungen vornehmen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, für Essen und Trinken mehr Geld zu verlangen.
2022 haben wir den Bierpreis um 50 Cent erhöht, das Ende der Fahnenstange ist damit aber noch nicht erreicht. Eine Anhebung muss für eine Veranstaltung wie diese immer eine Möglichkeit sein, auch wenn wir das für dieses Jahr noch nicht entschieden haben. Auf die Preisgestaltung der übrigen Gastronomen haben wir keinen Einfluss.
In den vergangenen Jahren gab es bereits Möglichkeiten, die Breminale mit Spenden zu unterstützen, zum Beispiel mit dem Kauf eines Festivalbändchens. Hat das etwas gebracht?
Das hat funktioniert, aber nicht einmal ansatzweise in den Dimensionen, die wir jetzt brauchen. Bis 2018 wurde mit einem Spendenzaun mehr Aufwand betrieben, der sich unterm Strich aber nicht gelohnt hat. Zuletzt haben wir das Spendensystem nicht vermisst, weil es das Geld aus Berlin gab. Wir haben in diesem Bereich also noch Luft nach oben. Auf der Breminale werden wir ab diesem Jahr Spendenboxen aufstellen und das Thema so deutlich sichtbarer machen.
Wie läuft der symbolische Vorverkauf ab?
Die Soli-Karten verkauft unser Partner Nordwest Ticket seit Donnerstagmorgen in vier Preiskategorien, die günstigste liegt bei zehn Euro. Auf der Breminale bekommen die Käufer als Dankeschön kleine Überraschungen, die nach Preisklassen gestaffelt sind. Zuletzt haben die Breminale schätzungsweise 200.000 Menschen besucht. Wenn jeder einen Euro beisteuern würde, wäre das Problem gelöst.