Mit der Breminale, dem Summersounds und anderen Veranstaltungen bietet der Bremer Sommer diverse Möglichkeiten, Live-Musik kostenfrei zu genießen. Doch kostenfrei ist nur der Besuch, die Veranstalter haben viele Rechnungen zu begleichen. Wie viel Geld ihnen dafür in diesem Jahr zur Verfügung steht, ist bei vielen Festivalmachern aktuell allerdings unklar. Denn das Kulturressort kann keine verbindlichen Zusagen über die Höhe der städtischen Fördergelder abgeben. Hintergrund sind die langwierigen Haushaltsberatungen.
Für die Breminale, die im vergangenen Sommer schätzungsweise 200.000 Besucher an den Osterdeich lockte, zahlten Wirtschafts- und Kulturressort zusammengenommen etwa 130.000 Euro. Nach Auskunft der Concept Bureau UG, die seit einigen Jahren als Veranstalter fungiert, deckte dies etwa zehn Prozent der Gesamtkosten. Gut ein Drittel erwirtschaftete die UG mit dem gastronomischen Angebot, den übrigen Finanzierungsbedarf deckten ein Förderprogramm des Bundes sowie Sponsoren ab.
Laut Sprecher Werner Wick hatte das Kulturressort im vergangenen Jahr eine Rücklage gebildet, um für eine Reihe von Veranstaltungen schon zu Jahresbeginn verbindliche Förderzusagen abgeben zu können. Die prominentesten darunter sind die Breminale im Juli, das Summersounds am ersten Juni-Wochenende sowie das Überseefestival im August. "In einer Sparrunde ist uns diese Rücklage in den Haushaltsberatungen leider genommen worden", erläutert Wick. Hintergrund sei zum einen das Urteil des Bundesverfassungsgerichts gewesen, welches gewisse Ausnahmen von der Schuldenbremse für rechtswidrig erklärt hatte. Zudem habe das Sozialressort einen erheblichen Mehrbedarf angemeldet, den andere Ressorts mit Einsparungen decken mussten.
Nun laufen nach Aussage des Sprechers Beratungen, wie die Fördergelder im Haushalt des laufenden Jahres bereitzustellen sind. "Das wird bis in den Mai dauern, dann können wir verbindliche Zusagen machen", sagt Wick. Wie berichtet, hat der Senat am Dienstag einen Entwurf für den Doppelhaushalt 2024/25 verabschiedet. Der Beschluss der Bürgerschaft wird voraussichtlich aber erst Mitte des Jahres stehen. Erst dann kann das Kulturressort die zugesagten Gelder auch tatsächlich ausgeben.
Die Auswirkungen sind in der Kulturlandschaft bereits sichtbar. "Aus dem Kulturressort werden wir in diesem Jahr keine Förderung erhalten, wir haben einen Ablehnungsbescheid bekommen", sagt Astrid-Verena Dietze, Veranstalterin des Summersounds. "Als Neustädter Stadtteilmanagement erhalten wir über das Wirtschaftsressort zum Glück eine institutionelle Förderung", erläutert Dietze. Deshalb sei es überhaupt möglich, das Summersounds zu veranstalten. "Wir müssen das Gesamtbudget aber um 40 Prozent kürzen. Dies wird deutliche Auswirkungen auf das Programm, die technische Ausstattung und die Vielfalt des Angebots haben", sagt Dietze. In 19 Jahren seien die Planungen noch nie so schwierig gewesen.
Abgesagt ist das 13-Grad-Festival, welches im Juni im Schlachthof stattfinden sollte. Auf ihrer Website begründen die Veranstalter dies damit, dass die Finanzierung nicht gesichert sei. Ob es in diesem Fall um fehlende Gelder des Kulturressorts geht, wollte Sprecher Wick auf Nachfrage nicht bestätigen. Die Projektleiterin des Jazzahead-Festivals hatte im WESER-KURIER von Problemen berichtet, die auf fehlende Zusagen des Kulturressorts zurückzuführen sind. Mit einem Förderverein will die Veranstaltung sich deshalb verstärkt um private Gelder bemühen.