Mit dem Summersounds beginnt an diesem Freitag in den Neustadtswallanlagen der Bremer Festivalsommer. Als Höhepunkte folgen im Juli die Breminale und im August das Überseefestival. Sie eint das Prinzip „umsonst und draußen“ – der Genuss von Livemusik soll nicht vom Geldbeutel der Besucherinnen und Besucher abhängen. Die Finanzierung ohne Eintrittspreise sicherzustellen, ist in diesem Jahr allerdings ein Kraftakt. Große Hoffnungen setzen Summersounds und Breminale deshalb in Spendenaktionen. Die erzielten Einnahmen sind bisher aber überschaubar.
„Zuletzt hatten wir zwischen 30.000 und 40.000 Besucher. Wenn jeder nur einen Euro geben würde, wäre das Problem gelöst“, sagt Astrid-Verena Dietze, Neustädter Stadtteilmanagerin und Veranstalterin des Summersounds. Per Paypal und betterplace.org seien bisher rund 3500 Euro gespendet worden. „15.000 Euro zu erreichen, wäre schon super“, meint Dietze.

Astrid-Verena Dietze organisiert als Neustädter Stadtteilmanagerin das Summersounds.
Neben den digitalen Wegen wird es ab Freitag weitere Möglichkeiten geben, das Festival zu unterstützen. So können Besucher etwa ihren Becherpfand spenden oder eine besondere Frisbeescheibe kaufen. „Ich glaube, viele Gäste wissen gar nicht, wie teuer eine solche Veranstaltung ist“, erläutert Dietze. „Andere denken vielleicht, dass wir durch Fördergelder abgesichert sind.“
Bei der staatlichen Unterstützung hat sich für die Bremer Festivals in diesem Jahr allerdings ein doppeltes Problem entwickelt. Zum einen sind die Corona-Programme des Bundes endgültig ausgelaufen. Zudem steckt das Land Bremen in der sogenannten haushaltslosen Zeit, der Bürgerschaftsbeschluss für den Haushalt des laufenden Jahres steht noch aus. Das Kulturressort kann deshalb keine Gelder auszahlen, die jährlich neu bewilligt werden.
Für einen Antrag in Höhe von 60.000 Euro erhielt das Summersounds eine Absage. Die Breminale hat laut Veranstalterin Esther Siwinski zumindest eine mündliche Förderzusage. Im Budget klafft dennoch eine erhebliche Finanzierungslücke, die der Verkauf von Soli-Tickets schließen soll. „Um am 3. Juli mit dem guten Gefühl zu starten, dass auch ein Regentag zu verkraften ist, brauchen wir etwa 70.000 Euro“, erläutert Siwinski.
Mit knapp 800 verkauften symbolischen Karten hat die Breminale bisher aber nur knapp 18.000 Euro eingenommen. „Wir setzen darauf, dass das Festival in den kommenden Wochen in den Köpfen präsenter wird, weil es bald losgeht“, sagt die Veranstalterin. Die Breminale werde in jedem Fall stattfinden, die Planungen seien weit vorangeschritten. Das Budget hat Swinski bereits zusammengekürzt, von rund einer Million Euro auf gut 800.000. Die Geschäftsführerin der Concept Bureau UG kann aber nicht sagen, ob das am Ende reicht: „Wenn wir das Festival mit einem Minus beenden, müssen wir gucken, wie es im kommenden Jahr weitergehen kann.“