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Schwankhalle stellt neue Spielzeit vor Zwischen Gröpelingen und Nauro

Die Schwankhalle hat ihr Programm für die Spielzeit 2021/22 vorgestellt. Enthalten sind Stücke zum Arbeitskampf bei der ehemaligen Werft der AG Weser oder zur Ausbeutung des Inselstaats Nauro im Pazifik.
07.09.2021, 18:10 Uhr
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Zwischen Gröpelingen und Nauro
Von Simon Wilke

Es ist sozusagen die Abschieds-Spielzeit der Interimsleitung Marta Hewelt und Florian Ackermann, bevor im kommenden August ein neues Trio die Leitung der Schwankhalle übernehmen wird. Und klar ist: Es war nicht einfach zuletzt. Das machte Hewelt gleich zu Beginn der Vorstellung des Programms für 2021/22 am Dienstagmittag deutlich. 2550 Zuschauerinnen und Zuschauer konnten in der abgelaufenen Saison verbucht werden, davon 1150 bei Online-Veranstaltungen. Unterm Strich blieb daher ein Minus von rund 20.000 Euro bei den Karteneinnahmen, dem etwa 60.000 Euro eingeworbene Drittmittel gegenüberstanden.

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Ein Minus, das sich so nicht wiederholen soll, trotz weiterhin beschränkter Platzkapazitäten von maximal 70 Plätzen im großen, beziehungsweise 40 im alten Saal.

Themenschwerpunkt "Geschichte erzählen"

Los geht's mit dem Programm, das unter dem Motto "Geschichte erzählen" steht, am Donnerstag, 16. September. Eröffnet wird es in Gröpelingen von Regisseurin Katrin Bretschneider. Dreh- und Angelpunkt ihres Stücks "Shaking Hands with Ghosts" ("Geistern die Hände schütteln") ist die Auseinandersetzung mit dem "dramatischen Arbeitskampf" bei der AG Weser, die 1983 schließen musste. Der Audio-Walk auf dem Gelände der früheren Werft und heutigen Waterfront richtet sich insbesondere auch an die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils und ehemaligen Arbeitskräfte der AG.

Im Rahmen des "Queer Power Month Bremen" wird es in diesem Monat zudem einen Konzertabend mit dem Berliner Sänger Lie Ning (22. September), einen sogenannten Community-Care-Abend mit Film, DJ-Set, Cocktailbar und Ausstellung (25. September) und eine Virtual-Reality-Installation der kanadischen Choreografin Julia Barrette-Laperrière (30. September bis 6. Oktober) geben.

Im Oktober wird es dann richtig international. Da gastiert die australische Drag- und Tanzkünstlerin Olympia Bukkakis in der Schwankhalle,  thematisiert komödiantisch Männlichkeits-Erzählungen und widmet sich am Beispiel ihrer eigenen Familie dem Thema Feminismus und Transidentität (1. und 2. sowie 23. und 24 Oktober). In "salt" ("Salz"; 8. und 9. Oktober) macht sich die britische Performerin Selina Thompson in einem Containerschiff auf eine Reise entlang der Route, auf der ihre Vorfahren von Ghana nach Jamaika und schließlich nach Großbritannien deportiert wurden. Das belgische Duo Silke Huymans und Hannes Dereere navigiert via Smartphone durch ihre Recherche zur Pazifikinsel Nauru, die früher reich an Bodenschätzen war und heute vor allem als Lager für Geflüchtete vor der australischen Küste bekannt ist (15. und 16. Oktober). Dazu gibt es unter anderem eine Comedy-Lesung-Konzert-Mixtur von Stefanie Sargnagel, Christiane Rösinger und Denice Bourbon (12. Oktober) sowie eine Vorlesung der Rapperin Akua Naru zur "wahren Geschichte des Hip Hop", die anschließend auch online verfügbar sein wird.

Viel Tanz zum Jahresende

Zum Jahresende folgt der zweite Themenschwerpunkt "Loslassen", der den Fokus aufs Tänzerische legt. Er dreht sich unter anderem um alternde Körper, wie bei Antje Velsinger, die eine 35-jährige und eine 75-jährige Tänzerin zusammenbringt, um die Suche nach einem bewegungslosen Tanz, wie in Doris Uhlichs "Stuck" ("Stecken geblieben") oder ums Einschlafen, wie in "The Guardians of Sleep" ("Die Wächter des Schlafs") von David Weber Krebs ( beides Dezember 2021). Für das kommende Jahr sind zudem beispielsweise die Kafka-Adaption "Hard Feelings. Ein Bericht für eine Akademie" (Februar 2022) und ein Filmprojekt des Theaterkollektivs Mobile Albania (Sommer 2022) geplant.

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