Beim Philharmonischen Kammerkonzert im kleinen Glockensaal kamen gleich zwei Ensembles identischer Besetzung zum Einsatz; das bot die seltene Möglichkeit eines unmittelbaren Vergleichs. Das vor 40 Jahren gegründete Auryn-Quartett startete den Abend mit Benjamin Brittens Streichquartett Nr. 3. Kurz vor Brittens Tod entstanden, überwiegen hier vor allem triste Klangfarben und komplexe, schwer fassbare Strukturen. Den Interpreten gelang es indes nur ansatzweise, ein schlüssiges Gesamtbild zu vermitteln. Selbst der eigentlich als schnell und feurig angewiesene Burlesque-Satz blieb eher blass.
Bestechend lebendig
Deutlich differenzierter und intensiver präsentierten die vier Musikerinnen des seit 30 Jahren bestehenden Klenke-Quartetts das Streichquartett Nr. 8 von Dmitrij Schostakowitsch. Atmosphärisch entspricht das Werk dem düsteren Grundcharakter des Britten-Streichquartetts; dennoch geriet es bestechend lebendig und mitreißend. So etwa beim exzellent ausgeführten Übergang vom Largo, dem Auftaktsatz, zum stark kontrastierenden Allegretto. Der Mittelsatz gefiel mit humorig-ironischem Touch; die folgenden tiefgründigen Largo-Sätze überzeugten mit sensibel intonierter Melodik und detailreicher Ausgestaltung.
Nach so viel ernster Musik wirkte das Streichoktett Es-Dur, das Felix Mendelssohn Bartholdy mit gerade einmal 16 Jahren komponiert hat, so erfrischend wie ein sonniger Frühlingstag. Die beiden Ensembles brachten in ausgewogen klangdichtem, engagiert enthusiastischem Zusammenspiel die intensive Strahlkraft des Kopfsatzes in sorgsamer Akzentuierung und stringentem Spannungsaufbau grandios zum Ausdruck. Zum Höhepunkt geriet das federleicht ausgeführte, dabei nie überhastet wirkende Scherzo. Als geisterhaft geheimnisvolles Pianissimo-Flirren mutete es wie ein Vorgriff auf den „Sommernachtstraum“ an. Von immer neuen kraftvollen Impulsen angetrieben steigerte sich das finale Presto konsequent bis zum fulminanten Schlussakkord.