Der Kunstverein Bremen feiert im nächsten Jahr 200-jähriges Bestehen – das prägt auch das Programm für 2023. So richtig gefeiert wird am 14. November, doch bereits ab Ende April läuft man sich in der Kunsthalle warm für die große Party.
"Kunst vereint! Die frühen Jahre der Sammlung" heißt es ab dem 22. April und bis zum 20. August. Mit dieser Schau spiegelt der Kunstverein, dass er aus bürgerlichem Engagement entstanden ist. Das Kupferstichkabinett steht dabei im Mittelpunkt: 4500 Grafiken habe der Kunstverein zehn Jahre nach seiner Gründung besessen, schreibt die Kunsthalle in einer Pressemitteilung – aber nur 13 Gemälde und einige Dutzend Skulpturen. Die Ausstellung zeigt Geschenke und Ankäufe aus diesen frühen Jahren; es offenbare sich der Kunstgeschmack des Bremer Bürgertums in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zu sehen sein werden Werke von Tischbein, Piranesi, Wille, Wouwerman und Heimbach. Im Alten Studiensaal gibt es ein Projekt zum Thema, wie so etwas wie ein Kunstverein entstehen kann.
Etwas zeitversetzt dazu geht es um die "Generation*. Jugend trotz(t) Krise". Im vergangenen Jahr hat sich unter der Überschrift "New Perceptions" (neue Formen von Wahrnehmung) eine Gruppe von Jugendkuratoren gegründet. Die Werke, die in dieser Schau gezeigt werden, sollen die Themen widerspiegeln, mit denen Jugendliche sich befassen: von der Klimakatastrophe über die Inszenierung (falscher) Identitäten bis zum Verlust von Kontakten durch die Corona-Pandemie. Exponate von unter anderem Sam Durant, Kehinde Wiley oder Wolfgang Tillmans haben die jungen Kuratorinnen und Kuratoren ausgewählt. Zu sehen vom 13. Mai bis zum 10. September.
Auch das Lieblingswort vieler Kuratorinnen und Kuratoren darf im Jubiläumsjahr nicht fehlen. "Interventionen in die Sammlung" heißt die Ausstellung vom 15. Juli bis zum 15. Oktober. Die Kunsthalle hat den Berufsverband Bildender Künstler und Künstlerinnen Bremen (BBK) eingeladen, seine Jahresausstellung im Museum stattfinden zu lassen. Positionen von 16 Künstlerinnen und Künstlern sollen sich mit Werken auseinandersetzen, die in der Dauerausstellung "Remix" zu sehen sind. Aber auch mit der Architektur des Hauses und der Geschichte des Kunstvereins.
Meisterwerke des Impressionismus
Hochkarätig und sehr französisch wird es dann ab dem 7. Oktober: Geburtstagsgäste: Monet bis Van Gogh". Eintauchen kann man in die aufregende Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter Direktor Gustav Pauli. Von seiner progressiven Ankaufspolitik profitiert das Haus bis heute, ebenso von den privaten Sammlern der "Goldenen Wolke". Zu sehen sind daher Meisterwerke von Courbet, Rodin, Manet und natürlich das "Mohnfeld" von Vincent van Gogh – was damals als skandalöse Entscheidung eines Museumsdirektoren galt. Ergänzt werden die Werke aus der Sammlung von ebenfalls zu dieser Zeit angekauften Schätzen anderer Museen, die dem Bremer Beispiel folgten. Die Spanne reicht von realistischen Bildern bis zu Vertretern des Post-Impressionismus.
Eine Einzelausstellung ist im Jubiläumsjahr auch zu sehen. Gewidmet ist sie der in Polen geborenen Bildhauerin Monika Sosnowska. Sie stellt ihre Werke aus Bau- und Konstruktionsmaterial her. Sosnowska entwickelt zum Geburtstagsjahr der Kunsthalle eigens eine neue Arbeit; zu sehen ab September.