Herr Geilhardt, was ist Ihr liebster Abba-Song?
Oliver Geilhardt: Eigentlich sind es zwei: Einmal "Thank You For The Music", da habe ich schöne Erinnerungen an Theaterzeiten im Jugendzentrum. Der zweite ist "The Winner Takes It All", das ist einfach ein großartiger Song.
In Ihrem Stück "Abba Klaro!", das am Donnerstag Premiere auf dem Theaterschiff feiert, wird das Mitglied einer ehemaligen Abba-Coverband von der Mafia bedroht. Was ist da passiert?
Der einstige Bandleader Benni wird von einem Mafioso bedroht, der ihm Geld geliehen hat, als er sich nach dem Aus seiner Coverband mit einem Food Truck für vegane Bratwürste selbstständig machen wollte. Die ganze Aktion hat nicht geklappt, und nun setzt der Mafioso ihm die sprichwörtliche Pistole auf die Brust: Entweder das Geld ist da oder er kommt mit den Hunden vorbei...
Klingt gefährlich. Wie geht Benni damit um?
Der gerät in Panik. Aber es tut sich eine Möglichkeit auf, das Geld zu verdienen. Dafür müsste er aber seine alte Band noch einmal zusammentrommeln...
Auch die echten Abba-Mitglieder feiern gerade ein Comeback mit neuem Album und allem Drum und Dran. War das Zufall, oder wussten Sie bereits von den Plänen der Schweden, als Sie ihr Stück geschrieben haben?
Es war ein bisschen Zufall durch Corona. Eigentlich wollten wir das Stück schon im April 2020 produzieren. Das wäre vor dem Revival von Abba gewesen. Als ich das Stück geschrieben habe, wusste ich noch nichts von dem Album. Jetzt passt es thematisch aber natürlich wunderbar. Wir hoffen aber, dass die kommenden Wochen - was Corona angeht - wieder ein bisschen Erleichterung bringen. Als Autor möchte man ja auch, dass das eigene Stück gesehen wird.
Setzt das Stück musikalisch komplett auf Abba?
Ja, komplett. Das Stück ist in zwei Parts geteilt. Im ersten Teil geht es eher um die Geschichte der Wiedervereinigung von "Babba" - so heißt die Coverband. In der zweiten Hälfte gibt es dann auch ein Konzert. Die bekannten Hits sind fast alle dabei. Und Axel Weidemann, der Regisseur, hat sogar einen der neuen Abba-Songs noch mit reingenommen.
Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Komödie aus?
Die besten Komödien sind zwar lustig, aber die Figuren müssen einen ehrlichen Kern und ein ehrliches Problem haben. Die Probleme sind wichtig, denn Not bildet oft den Boden für Komik. Ich mag es auch, wenn die Liebesgeschichte in einem Stück glaubhaft ist.
Eigentlich sind Sie Hausregisseur an den Theatern von Knut Schakinnis. Wie kommt es, dass Sie sich nun als Autor versuchen?
Ich habe schon "Die Bremer Weihnachtsgeschichte" geschrieben, die bis vor kurzem im Spiegelzelttheater zu sehen war. Da hatte ich aber noch ein bisschen Hilfe - unter anderem auch von Charles Dickens. "Abba Klaro!" habe ich jetzt komplett selber geschrieben. Ich habe schon immer gerne geschrieben und als Regisseur bearbeite ich die Stücke, die ich inszeniere, ja auch, nehme Szenen raus, schreibe um. Also habe ich gesagt, dass ich es gerne mal probieren würde.
Ist es nicht komisch, plötzlich nicht mehr die Fäden in der Hand zu haben und seinen Text an einen anderen Regisseur abzugeben?
Das finde ich besonders schön und spannend. Es war sogar mein Wunsch, das nicht selber zu inszenieren. Gerade, wenn es um Humor geht, schadet es nicht, wenn einer schreibt und ein anderer inszeniert. Beim Schreiben hat man feste Bilder vor Augen, das kann bei der Regie dann im Weg stehen.
Sie sind auch ausgebildeter Schauspieler. Schreiben, Regie führen, spielen - was macht Ihnen am meisten Spaß?
Definitiv ist es die Mischung aus allem. Ich sehe mich als Schauspieler, denn durch die Ausbildung habe ich die Theaterwelt kennengelernt. Ich liebe Theater, die Zusammenarbeit mit den Menschen. Ich liebe den ganzen Kosmos, er bestimmt mein Leben.
Das Gespräch führte Alexandra Knief.