Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Sögestraße So reagiert die Kulturbehörde auf die neue Skulptur von Bremens Banksy

Bremens Banksy, der 2020 mit seiner Skulptur "Mann mit Einkaufswagen" für Aufsehen gesorgt hatte, ist mit einer neuen Aktion aufgetaucht: In der Sögestraße gab es für kurze Zeit ein neues Schwein.
10.02.2023, 11:16 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
So reagiert die Kulturbehörde auf die neue Skulptur von Bremens Banksy
Von Alexandra Knief

Bremens Banksy, der 2020 mit seiner Skulptur "Mann mit Einkaufswagen" in den Wallanlagen für Aufsehen sorgte, ist mit einer neuen Aktion aufgetaucht. Am frühen Freitagmorgen stand bei den Schweinen in der Sögestraße plötzlich ein neues Ferkel. Gefroren und aus echtem Fleisch. Um es herum: Leere Fleisch- und Wurstverpackungen, größtenteils von preiswerten Discounter-Marken. Auf den Packungen kleben leuchtend orange QR-Codes mit der Aufforderung zum Scannen. Diese erinnern an Supermarktaufkleber, die Ware auszeichnen, die zum Beispiel wegen eines zeitnahen Ablaufdatums reduziert wurde.

Der Code führt zu einem Video mit dem Titel "Wurstgate" auf der Plattform Vimeo, das zeigt, wie der Künstler das Fleisch aus Containern sammelt und schließlich Schicht für Schicht sein Schwein daraus schnitzt. Dazu läuft eine umgedichtete Version von Opus' "Live is Life", jetzt mit dem Text "Fleisch ist Fleisch". Am Ende des Videos bedankt sich der Künstler durch Einblendung der Logos bei diversen Fleischproduzenten.

Die Schweine-Skulptur ist inzwischen entsorgt worden. Laut der Polizei Bremen ist dies im Laufe des Vormittags nach Rücksprache mit dem Veterinäramt geschehen. Nach Informationen aus der Pressestelle prüfe die Polizei jetzt, ob eine Ordnungswidrigkeit nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz vorliege.

Nach Ansicht der Kulturbehörde sollte die Aktion keinerlei Konsequenzen haben, da der Künstler die Behörde vorab darauf hingewiesen habe, dass er etwas plane. Nur Ort und Art der geplanten Skulptur habe er bis zuletzt geheim gehalten. "Wir sehen das Ganze als temporäre Aktionskunst", sagt Werner Wick, Sprecher der Kulturbehörde. Auch der Künstler selbst schreibt nach Entfernung durch die Polizei: "Ich habe mir schon gedacht, dass es nicht lange da stehen bleibt." Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz bittet deshalb in einem Statement darum, bei allen gegebenenfalls stattfindenden rechtlichen Beurteilungen der Aktion, die Kunstfreiheit umfassend zu berücksichtigen. „Wir schätzen es, dass sich der Guerilla-Künstler Mohamed Smith von Zeit zu Zeit mit einer künstlerischen Intervention öffentlich in Bremen zu Wort meldet", sagt sie.

Der Künstler, der unter dem Namen Mohamed Smith (i_am_mohamed_smith) auf Instagram zu finden ist, dessen Identität aber bis heute nicht bekannt ist, hat sich bereits selbsr zu der Aktion bekannt. Bei dem gesamten Fleisch, aus dem er sein Schwein geschaffen hat, handele es sich um weggeworfene Ware aus Supermarktcontainern. "Nichts davon ist gekauft", schrieb er auf Anfrage per Instagram.

Die Aktion sei eine Kritik am Fleischkonsum der Deutschen, an Billigfleisch, an der Wegwerfgesellschaft und daran, dass Containern, also die Mitnahme weggeworfener Lebensmittel, zum Beispiel aus den Mülltonnen großer Supermärkte, in Deutschland bis heute verboten ist.

Ob er die von der Polizei eingesammelten Fleischverpackungen später noch auf der Wache abholen wolle? Das beantwortet Mohamed Smith mit einem klaren "Nein".

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)