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Historische Bauten Vier Bremer Denkmäler, die frisch unter Schutz gestellt wurden

In jedem Jahr kommen in Bremen neue Objekte hinzu, die unter Denkmalschutz gestellt werden. Vier Beispiele, die zeigen, welche Vielfalt abgedeckt wird.
01.08.2023, 21:19 Uhr
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Vier Bremer Denkmäler, die frisch unter Schutz gestellt wurden
Von Jürgen Hinrichs

Die 39 Häuser mit zusammen 389 Mietwohnungen der Siedlung "Auf dem Beginenlande" in Bremen-Kattenturm waren für einen Teil der Belegschaft der nahe gelegenen Focke-Wulff-Flugzeugbau AG bestimmt. Die für die Rüstungswirtschaft so wichtigen Arbeiter sollten nicht länger in Baracken untergebracht sein, sondern in "vom Reich geförderten Volkswohnungen", wie die Nationalsozialisten verfügten. Gebaut wurden die Häuser zwischen 1939 und 1941, also mitten im Krieg. Der Stil: zwar mit vielen Varianten im Detail, insgesamt aber einheitlich und allemal sehr bodenständig und norddeutsch. Diesen Eindruck vermittelt schon der Backstein und die mit roten Hohlpfannen gedeckten, vergleichsweise steilen Satteldächer. Die Siedlung gehörte zu den ersten Wohnbauprojekten der 1938 gegründeten Bremischen Baugesellschaft.

50 Jahre her, dass mit dem Bau des Geschäftshauses in der Bischofsnadel begonnen wurde. "Es gehört mit seiner ungewöhnlichen, prägnanten, strukturbetonten und skulpturalen Gestalt zu den auffälligsten und gelungensten Bauten der 1970er-Jahre in Bremen", schreiben die Denkmalpfleger in ihrem Gutachten. Entworfen vom Bremer Architekten Volkhard Meyer-Burg, der in Klaus Hübotter einen kongenialen Bauherrn fand, ist das Haus mit seinem zurückgezogenen Erdgeschoss und den darüber schwebenden Obergeschossen ein absoluter Solitär. Nicht angepasst, aber auch nicht aufdringlich, so die Meinung des Bremer Architekturkritikers Eberhard Syring, der in dem Gutachten zitiert wird: Das Haus verhalte sich nicht "exhibitionistisch oder feindlich gegenüber seiner Umgebung", sondern integriere sich durch seine Proportionen.

Zivilschutz-Mehrzweckanlage – so der Name für eine Einrichtung unter dem Sedanplatz in Vegesack, die im Volksmund schlicht "Atombunker" hieß. Mindestens 14 Tage lang sollten dort mehr als 4000 Menschen im Katastrophenfall autark sein können. Es gibt bis heute in dem in zwei Hälften geteilten Bunker jeweils zwei Rettungsräume, zusätzliche Krankenräume, eine einfach ausgestattete Küche mit angrenzendem Vorratslager sowie nach Geschlechtern getrennte Toilettenanlagen und Gemeinschaftswaschräume. "Diese Unversehrtheit verleiht dem Objekt einen besonderen Seltenheitswert und macht es zu einer aufschlussreichen Primärquelle für die wissenschaftliche Forschung", heben die Denkmalpfleger hervor. Die Zivilschutzanlage hat längst ihre Funktion verloren und dient seitdem abseits der erhalten gebliebenen

Räumlichkeiten als Tiefgarage.

Die Villa steht schon länger unter Denkmalschutz, seit 1984. Jetzt ist das Gewächshaus hinzugekommen, eine rund zehn Meter lange bogenförmige Glas-Eisenkonstruktion, die vermutlich um 1840 errichtet wurde. Das Haus steht auf einem Grundstück in der Vegesacker Weserstraße, mit Hanglage und reizvoller Aussicht auf die Weser. "Das im Querschnitt viertelkreisförmige Gewächshaus weist schmale eiserne Sprosse auf, in die die gläserne Außenhaut, bestehend aus einzelnen, schuppenförmig verlegten Glastafeln, eingehängt ist", beschreiben die Denkmalpfleger das Objekt. In Bremen gibt es nur noch ein weiteres Exemplar nach diesem Muster: in der Vegesacker Uhthoffstraße, die nach dem Eisenkunstgießer Andreas Friedrich Uhthoff benannt ist. Er war es wahrscheinlich, vermuten die Experten, der neben seinem eigenen Gewächshaus auch das in der Weserstraße gebaut hat.

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