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Museumsshops in Bremen und Bremerhaven Poster, Postkarten, Pop-up-Bücher

Nach der Ausstellung noch schnell in den Shop - das ist ein Vergnügen, das es noch gar nicht so lange gibt. Auch in Bremen und Bremerhaven locken die Museen mit unterschiedlichen Angeboten.
15.08.2021, 06:00 Uhr
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Von Simon Wilke Iris Hetscher Alexandra Knief

Es gab eine Zeit, da ging es ohne sie. Wer ein Museum besuchte, erfreute sich an Bildern und Skulpturen, an Ausstellungsstücken aus dem Bereich Naturwissenschaft oder Völkerkunde. Danach noch einkaufen gehen? Wozu? Der Genuss von Kultur hält doch eine Weile vor. Anfang des 20. Jahrhunderts änderte sich dieser Anspruch: In den großen US-amerikanischen Museen entstanden von New York ausgehend die ersten Läden mit Kunstbüchern. Nach und nach auch mit allerlei Krimskrams.

In Deutschland sollte es diese Entwicklung bis Ende der 1970er-Jahre dauern. In den Ausstellungshäusern wichen die Tische mit Katalogen, die etwas verschämt neben der Kasse platziert waren, nach und nach breit bestückten Museumsshops. Und heute? Kaum ein Haus, das keinen hat.

"Wir wollen den Besuchern etwas an die Hand geben, damit sie das Museum ein bisschen mit nach Hause nehmen können", sagt Stefan Schnier. Schnier ist Geschäftsführer der Kunsthalle Bremen, die ihren Shop selbst betreibt. Er verfügt über ein sehr umfangreiches Sortiment. Und über ein klares Konzept: Die aktuellen Ausstellungen geben die Schwerpunkte vor.

Außer Katalogen oder Fachliteratur von populär bis schwierig kann das alles mögliche sein – Tassen mit Picassos Friedenstaube, Kugelschreiber in Fisch-Form, Seidentücher mit van Goghs Mohnfeldern. Poster, Postkarten, Pop-up-Bücher. Der derzeitige Verkaufsschlager seien Kühlschrankmagnete, so Schnier, und auch Socken mit dem Dürer-Hasen oder der da-Vinci-Mona-Lisa gingen oft über den Ladentisch. Das Thema Kunst wird nirgendwo für alle Altersklassen so spielerisch verhandelt wie im Museumsshop. Die einen finden's kitschig, die anderen originell. 

Die Atmosphäre ist also locker, "die Besucher stellen keine Forderungen, wollen nichts bestellen - man kommt rein, stöbert, nimmt vielleicht etwas mit oder vielleicht auch nicht", meint Schnier. Manchmal werde der Shop auch direkt angesteuert ohne vorherigen Besuch in der Ausstellung. Um die Weihnachtszeit beispielsweise sei es deutlich voller als sonst im Jahr, und mehr Menschen ließen sich das Gekaufte einpacken, so Schnier: "Das ist beliebt". 

Für die Kunsthalle hat diese anspruchslose Art des Einkaufens einen entscheidenden Vorteil: Der Shop wird überwiegend mit Ehrenamtlichen betrieben, die nicht in komplizierte Verkaufstechniken eingearbeitet werden oder fachlich besonders versiert sein müssen. 47 Frauen und drei Männer engagieren sich derzeit auf diese Art in der Kunsthalle, jede und jeder schiebt alle zwei Wochen eine Vier-Stunden-Schicht. Belohnt wird das mit einer Mitgliedschaft im Kunstverein, wer dazu stoßen möchte, ist willkommen. Geleitet wird der Shop von Sonja Lauterbach, die Schnier "einen Glücksfall für uns" nennt: Sie ist Kunsthistoriker und Buchhändlerin.

Und an welche Allzeit-Verkaufsrenner kann Schnier sich erinnern? "Wolle, die wir zu einer Hundertwasser-Ausstellung angeboten haben und natürlich die Kunst-Mohnblumen bei van Gogh".

Botanika

Wer den Shop betreibt: Das Geschäft gehört zur Botanika. Der Verkauf von Shop-Artikeln läuft über die gleiche Kasse, an der auch die Eintrittskarten verkauft werden.

Das wird angeboten: "Auf jeden Fall Bücher", sagt Gwen Sohns von der Botanika. Bücher für Erwachsene und Kinder mit einem Schwerpunkt auf Umwelt und Natur, insbesondere auf der heimischen Flora und Fauna. Neben Büchern umfasst das Sortiment aber auch Kuscheltiere, Spielzeug oder Süßwaren.

Das gibt es nicht überall: Außergewöhnliches hat der Botanika-Shop etliches zu bieten. "Wir verkaufen Honig von Blüten aus dem Rhododendronpark", sagt Sohns, "oder den Bremer Senatswein." Neben lokalen Spezialitäten gibt es aber auch Besonderheiten aus Fernost. Buddha-Figuren zum Beispiel oder Schlüsselanhänger aus Yak-Horn, beides importiert aus Nepal.

Die Verkaufsschlager: "Unser Bestseller sind die Weißhandgibbon-Kuscheltiere", sagt Sohns. Allgemein würden sich die Kuscheltiere der Tiere, die auch in der Ausstellung zu finden sind, besonders gut verkaufen. Dazu gehören zu Beispiel Schmetterlinge, Bienen und Kois.

Deutsches Auswandererhaus

Wer den Shop betreibt: Zwei festangestellte Mitarbeiter gestalten den Museumsshop in Absprache mit Museumsdirektorin Simone Blaschka und treffen eine Auswahl der anzubietenden Ware. Wenn das Museum donnerstags bis 21 Uhr geöffnet ist, unterstützen Gästebetreuer das Shop-Team.

Das wird angeboten: Die Teamleitung des Shops besucht regelmäßig Messen, um neue, interessante Waren zu entdecken und sich inspirieren zu lassen. Der Shop bietet viele Produkten an, die die Themen des Museums aufgreifen. Angeboten werden unter anderem Bücher zum Thema Migration, nachhaltige Produkte wie Trinkhalme aus Edelstahl und Spezialitäten aus dem Bremerhavener Umland. Regionale, exklusive Waren sowie Postkarten mit Fotomotiven des Museums ergänzen das Angebot.

Das gibt es nicht überall: Der Shop des Auswandererhauses bietet unter anderem „Fernweh-Drops“ und einen hauseigenen Tee mit dem Namen „Liber Tea“ an.

Die Verkaufsschlager: Nach Angaben des Museums kaufen Besucher und Besucherinnen besonders häufig den Hauskatalog des Deutschen Auswandererhauses, der noch mehr Einblicke in das Museum gibt und Hintergrundinformationen zu den Sonderausstellungen von 2006 bis 2016 sowie einen Überblick über die Inhalte des Hauses enthält. Die Biografien der beiden Auswanderinnen Martha Hüner sowie Hertha Nathorff würden auch bei besonders vielen Museumsgästen Interesse wecken.

Klimahaus 

Wer den Shop betreibt: Der Shop wird von drei bis vier festen Mitarbeitern und einer Shopleitung betrieben.

Das wird angeboten: Die passende Dekoration für die jeweils kommende Jahreszeit ist im Klimahaus-Shop ebenso zu finden wie andere Dinge – Manschettenknöpfe, Schmuck oder Handtaschen. Bei den Produkten, die im Shop verkauft werden, wird darauf geachtet, dass diese möglichst umweltfreundlich und klimaschonend hergestellt werden. Außerdem findet sich im Shop Fachliteratur zum Thema Klima, aber es gibt auch populärwissenschaftliche Werke und Reiselektüre. Auch für kleine Weltentdecker gibt es Lesestoff. Spiele und Kuscheltiere gehören ebenso zum Sortiment.

Das gibt es nicht überall: Laut Pressereferent Holger Bockholt gibt es im Shop des Klimahauses auch einige außergewöhnliche Lebensmittel wie Lava-Salz oder einen Kirsch-Earl-Grey-Fruchtaufstrich. Oder eine Wüstenrose für zu Hause.

Die Verkaufsschlager: Am besten verkaufen sich Kuscheltiere und Lebensmittel.

Übersee-Museum

Wer den Shop betreibt: Der sogenannte Übersee-Shop des Museums wird vom Museum selbst betrieben. Verantwortlich für das Management ist eine festangestellte Mitarbeiterin. Bei Beratung und Verkauf helfen zudem ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das wird angeboten: "Was wäre eine Weltreise ohne Souvenirs?" heißt es auf der Homepage des Museums. Und Souvenirs gibt es allerhand im Übersee-Shop. Nur ausstellungsbezogen sollten sie sein, ansonsten aber gibt es kaum Einschränkungen im Sortiment. Im Angebot sind Schreibwaren und Bücher, Postkarten, Spiele oder Dinge, mit denen man sich zu Hause kreativ beschäftigen kann. Dazu gibt es Textilien, modische Accessoires, aber auch Fairtrade-Kaffee oder Gewürze.

Das gibt es nicht überall: Mottobezogene Geschenktüten – man kann sie sich individuell zusammenstellen lassen. Wer sie verschenkt, verschenkt auch ein Stück Museum, denn die Tüten werden von Ehrenamtlichen des Übersee-Museums aus übrig gebliebenen Plakaten gebastelt. Außerdem, betont Museums-Geschäftsführerin Gabriele Müller, gebe es zu etlichen Produkten eine Karte gratis dazu, die den Bezug der jeweiligen Produkte zu ausgewählten Objekten des Museums oder zu außereuropäischen Kulturen herstellt und die Verwendung im Alltag beschreibt.

Die Verkaufsschlager: Die Kundschaft mag es offenbar klassisch: Socken, Postkarten und Plüschtiere zählen zu den meistgekauften Artikeln. Aber auch sogenannte Bracenets, also Armbänder, die aus alten Fischernetzen hergestellt wurden, und Tier-Trophäen aus Pappe,  die man zusammenbasteln und an die Wand hängen kann, sind gefragt.

Weserburg

Wer den Shop betreibt: Der Shop wird vom Museum betrieben. Pressesprecher Jan Harriefeld leitet den Shop. Den Verkauf übernehmen die festen Mitarbeiter des Kassen-Teams.

Das wird angeboten: Der Fokus liegt auf Büchern und künstlerischen Postkarten. Bei den Büchern legt das Museum einen Schwerpunkt – passend zu den Inhalten der Ausstellungen – auf gesellschaftskritische und politische Themen. Eine besonderes Angebot sind handgefertigte Artikel, die das Museum von Künstlern und Produzenten aus Bremen und der Region bezieht. Dazu zählen Schmuck, Porzellan, Stempel und Taschen.

Das gibt es nicht überall: Eine Kette mit einem Anhänger, der der Aluminium-Abguss eines gekauten Kaugummis ist. Dabei handelt es sich um eine offene Edition der Bremer Künstlerin Irene Strese. Ein weiterer Hingucker sind die selbst hergestellten Fliesen des Delmenhorsters Gregor Schöner. Das Besondere: Er kombiniert die traditionelle Fliesen Delfter Art mit modernen Motiven.

Die Verkaufsschlager: Neben den Postkarten ist das zurzeit das „Hüpfende Ei“. Ein Ei aus Gummi, das einem echten verblüffend ähnelt und wie ein Flummi durch die Gegend hüpft, sobald es auf dem Boden aufschlägt. Harriefeld: "Eine Kollegin hat eines davon in ihrem Kühlschrank platziert und sich sehr darüber gefreut, als ihr Mann verzweifelt versucht hat, dieses anzupieksen."

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