Woltmershausen. Der Verein Zucker hat für seine letzte Veranstaltung das ehemalige Restaurant am Lankenauer Höft in rosafarbene Folie gehüllt (wie im WESER-KURIER angekündigt). Dies sei als Reaktion auf diesen wechselhaften Sommer in Woltmershausen zu verstehen, teilt der Vorstand mit.
„Es ist eine Rückaneignung und Umcodierung von Diffamierungen und Hetze gegen uns. Denn unsere Zwischennutzung wurde von außen als ,Rosa Flora‘ tituliert. Im Juli, also zu einer Zeit, in der die Rote Flora in Hamburg als ein Hort von gewalttätigen Chaoten und Chaotinnen in den Medien diffamiert wurde“, heißt es in einer Vereinsmitteilung. Vor diesem Hintergrund geht „Zucker“ davon aus, dass auch die Betitelung als „Rosa Flora“ im Sinne eines Ortes „homosexueller Randalierer und Randaliererinnen“ das Kollektiv und seine Kulturarbeit in ein negatives Licht setzen soll.
Die Verhüllungsaktion sei deshalb die Antwort des Vereins auf den starken Gegenwind, den die Aktivisten von einigen vor Ort zu spüren bekommen haben: in Kommentarspalten, auf Facebook-Seiten, in Blogs, im Woltmershauser Beirat und per Bürgerschaftsanfrage. Die Mitglieder des Kollektivs würden es sportlich sehen, heißt es weiter: „Wenn wir den Hetzerinnen und Hetzern diese Mühe wert sind, scheinen wir ja irgendetwas richtig gemacht zu haben mit unserer Arbeit und klaren Haltung gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie und Antisemitismus. Wir stehen für solidarisches Handeln ein, das mit Deutschtümelei nicht zu vereinbaren ist.“
Die Vereinsmitglieder seien es im Übrigen leid, in Zwischennutzungen zu sitzen, ohne Planungssicherheit, ohne Chance auf nachhaltiges Arbeiten. Die Situation des Vereins „Zucker“ sei nach wie vor prekär. Für das Kollektiv sei das Konzept der Zwischennutzung derzeit schlicht der einzige Weg, überhaupt an einen physischen Raum zu kommen. Deshalb fordert der Verein „Zucker“ mit Nachdruck, dass ihm der Kauf des Bunkers an der Hans-Böckler-Straße möglichst rechtssicher und zeitnah ermöglicht wird. Nachdem die Voll-Finanzierung seit Langem stehe und die Bauplanungen abgeschlossen seien, sei es an der Zeit, dass Politik, Verwaltung und stadteigene Gesellschaften das Nötige tun, um dem Verein Zucker einen festen, sicheren Raum zu ermöglichen.
Weitere Informationen gibt es online auf www.zucker-club.de, der Blog zum Sommerprojekt ist unter www.hoeftschwung.tumblr.com zu finden.