Maike Schaefer hat sich entschieden, und ein Selbstläufer war das nicht, wie aus ihrem Umfeld zu hören ist: Die 51-Jährige bewirbt sich bei den Grünen neuerlich um die Spitzenkandidatur bei den Bürgerschaftswahlen im Mai kommenden Jahres.
In einem Schreiben an die Mitglieder verspricht die studierte Biologin "Kraft und Energie", auch Durchhaltevermögen: "Geht es in der Politik immer darum, ,everybodys darling' zu sein? Nein, es geht darum, etwas zu bewirken." Schaefer hat von allen Senatsmitgliedern in Umfragen die schlechtesten Beliebtheitswerte. Sie steht besonders bei Verkehrsprojekten oft in der Kritik und wird zuweilen regelrecht angefeindet. Das hat ihr zuletzt viel ausgemacht und dem Vernehmen nach den Gedanken keimen lassen, zum Ende der Legislaturperiode aufzuhören. Doch dann kam reger Zuspruch aus der Partei, auch öffentlich, seitdem fühlt sich Schaefer offenbar wieder gerüstet.
"Mir ist durchaus bewusst, dass man gerade in meinen Bereichen wie Mobilität und Stadtentwicklung auch mal aneckt", räumt die Senatorin und Bürgermeisterin ein. Als Beispiel nennt sie in ihrer Bewerbung den Verkehrsversuch in der Martinistraße: "So umstritten der Versuch war: Wir waren es, die vier Autospuren auf zwei reduziert und mehr Platz für Fuß- und Radverkehr geschaffen haben." Die Verkehrswende sei in Bremen voll im Gange – mit dem Ausbau der Straßenbahnlinien, den E-Bussen, Premiumrouten für Radfahrer und dem ersten Fahrradquartier in Deutschland. Schaefer reklamiert für sich, Tausende neue Wohneinheiten genehmigt zu haben, die drei Bremer Kohlekraftwerke im kommenden Jahr auslaufen zu lassen und bei der ehemaligen Galopprennbahn einen breit angelegten Beteiligungsprozess organisiert zu haben.
"Ich habe in den vergangenen drei Jahren eines gelernt – am Ende zählt das Ergebnis", schreibt die Senatorin. Erreicht werden könne das nicht mit der Brechstange, sondern mit guten Argumenten, Mut und Ausdauer.