Mehr als ein Auto pro Tag: In diesem Jahr sind in Bremen 436 Schrottautos, die Parkplätze blockieren und Wohngebiete verstopfen, abgeschleppt worden. Dies teilte die Bremer Innenbehörde auf Nachfrage mit.
Die Abschleppaktionen gehen zurück auf einen Erlass von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Der Erlass trat am 1. Juli 2018 in Kraft und ordnete an, dass nicht zugelassene, kaputte Autos oder Wohnwagen, die wochen- oder monatelang irgendwo herumstehen nicht mehr geduldet werden. Sie werden seither von Abschleppdiensten im Auftrag des Ordnungsamtes ohne vorherige Ankündigung abgeschleppt. Autos, die nicht binnen vier Wochen von ihren Besitzern beim Abschleppdienst wieder abgeholt werden, kommen in die Schrottpresse oder in eine Versteigerung.
Bremen kosteten die Abschleppaktionen in diesem Jahr laut Innenressort etwa 86.000 Euro. Die meisten Fahrzeuge seien in Gröpelingen, Walle, der Neustadt, Woltmershausen und Blumenthal aufgefunden worden. Von den 436 abgeschleppten Fahrzeugen seien 177 in der vierwöchigen Frist wieder abgeholt worden. Das war für die Halter jedoch nicht gerade günstig: Für den Abschleppdienst werden 280 Euro fällig, für die Verwahrung der Autos 100 Euro und das Bußgeld kostet zwischen 100 und 150 Euro. Durch das Auslösen der Autos ergaben sich für das Innenressort Einnahmen von etwa 61.000 Euro.
Zusätzlich kommen noch Einnahmen aus zwei Versteigerungen im Januar und im Juli hinzu: Der Verkauf von 40 Fahrzeugen spülte circa 28.400 Euro in die Kasse des Innenressorts, teilt die Behörde mit. Der Kauf der alten Autos lohnt sich vor allem für Verwerter oder Bastler, die Teile ausbauen und wiederverwenden.
Unordnungserscheinungen weiter zurückgedrängt
Der Senator für Inneres zieht ein positives Fazit. „436 Fahrzeuge im Jahr – das ist ein gutes Ergebnis“, erklärt eine Sprecherin. Das regelmäßige Entfernen der Autos aus dem öffentlichen Verkehrsraum trage dazu bei, „dass die Unordnungserscheinungen weiter zurückgedrängt werden“. Dies stärke auch das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. 2020 solle der Erlass mit der gleichen Intensität umgesetzt werden.
Bürgerinnen und Bürger, die ein Gefährt entdecken, das nicht fahrtüchtig ist, können den Standort des Schrottautos per E-Mail an die Adresse abschleppmassnahmen@ordnungsamt.bremen.de melden.
Kritik an der Aktion kam bisher nur sehr vereinzelt auf, etwa im Herbst 2018. Da hatte sich ein Mann aus Findorff beschwert, weil sein Wohnwagen aufgrund eines Irrtums abgeschleppt worden war. Es waren zwar keine Kennzeichen montiert – sie waren kurz zuvor offenbar gestohlen worden –, der Wagen war aber angemeldet. Die Abschlepper hatten die Fahrgestellnummer auf der Wohnwagendeichsel übersehen, räumte das Amt später ein. Mit der Nummer hätte man den Halter ermitteln und das Missverständnis aufklären können. Nach fünf Wochen erhielt der Mann sein Fahrzeug wieder, er musste die Gebühren nicht zahlen. Das Ordnungsamt bezeichnete den Vorfall damals als „bedauerliches Versehen“.
Bremen ist nicht die einzige Stadt, in der Menschen ihre Rostlauben einfach auf öffentlichen Parkplätzen oder an Wegesrändern entsorgen. Auch in Hamburg und Hannover werden seit mehreren Jahren nicht-angemeldete Fahrzeuge entfernt. In Bremen können der Bremer Stadtreinigung zudem Schrottfahrräder auf öffentlichem Grund gemeldet werden. Entweder per E-Mail (info@dbs.bremen.de) oder telefonisch (04 21 / 361 36 11).