Angesichts der Frostperiode mit extremer Kälte sind in Bremen Angebote für Obdachlose ausgeweitet worden. Die Innere Mission habe die Zahl der Plätze in den beiden Notunterkünften für Männer von 70 auf 80 aufgestockt, sagt Bertold Reetz von der Wohnungslosenhilfe. "Wir haben in viele Zimmer ein zusätzliches Bett gestellt, auch in Vorräumen gibt es noch Schlafplätze auf Iso-Matten."
Zudem seien freie Zimmer in einer Flüchtlingsunterkunft in der Bahnhofsvorstadt für Obdachlose hergerichtet worden. Auch die Plätze für Frauen seien aufgestockt worden. "Wir schicken niemanden weg, der einen Schlafplatz braucht. Viele Obdachlose haben Diabetes oder Erkrankungen an Herz, Leber und Nieren. Wenn sie länger der Kälte ausgesetzt sind, ist das lebensgefährlich", sagt Reetz. Zwar soll die strenge Kälte nun allmählich enden, aber: "Es soll jetzt wärmer werden, aber zwei Grad plus ist immer noch zu kalt", sagt Reetz.
Er weist zudem darauf hin, dass Passanten, die sich Sorgen um Obdachlose machen, sich bei der Inneren Mission melden können (Telefon: 67 31 05 18): "Wer sieht, dass jemand draußen übernachtet und nicht gut aussieht, kann uns benachrichtigen, wir fahren dann dort vorbei, sprechen mit demjenigen und versuchen ihn zu überzeugen, einen Schlafplatz bei uns zu nutzen."
Obdachlose können Busse und Bahnen kostenfrei nutzen
Manche Obdachlose seien aber trotz der Minusgrade nicht zu überzeugen, drinnen zu übernachten: "Einige haben gut versteckte Plätze in der Stadt, die sich unter den Obdachlosen dann aber doch rumsprechen, und manche fürchten, dass jemand anderes ihre Platte einnimmt, wenn sie diese verlassen", sagt Reetz. Doch selbst dann könnten Mitarbeiter der Inneren Mission diejenigen zumindest mit Decken und Schlafsäcken versorgen. "Es ist wichtig, dass wir gute Schlafsäcke bekommen", sagt Reetz. Auch warme Kleidung und Decken seien als Spenden willkommen.
Auch die Bremer Straßenbahn AG hat ihr Angebot zum Aufwärmen verlängert. Bei großer Kälte im Winter können Obdachlose kostenfrei Busse und Bahnen nutzen. "Das Angebot sollte eigentlich am 28. Februar enden, nun haben wir es aufgrund der Kälte bis zum 14. März verlängert", sagt BSAG-Sprecher Andreas Holling. Mehrmals pro Woche sind zudem die Johanniter mit ihrem Kältebus in der Stadt unterwegs. Sie geben in den Abendstunden warme Mahlzeiten aus und verteilen Decken und warme Kleidung.
Auch die Bremer Suppenengel bieten an festen Orten eine warme Mahlzeit an, zum Beispiel im Lloydhof (Citylab) immer dienstags bis freitags von 13 Uhr bis 14.30 Uhr. Wer etwas essen möchte und Gesellschaft sucht, kann sonntags in die Unser-Lieben-Frauen-Kirche in der Innenstadt gehen. Dort versorgt ein Team von Ehrenamtlichen der Evangelischen Kirche ein paar Stunden lang alle, die mit wenig Geld auskommen müssen, mit Essen. Das Projekt heißt "Winterkirche".