Wer in Bremen und umzu beim Stadtbummel plötzlich Durst verspürt, muss kein Geld mehr dafür ausgeben, ihn zu löschen. Einfach ein Geschäft mit dem blauen Wassertropfen-Aufkleber suchen, reingehen und die mitgebrachte Trinkflasche mit Leitungswasser auffüllen lassen, trinken, fertig.
Seit September gibt es die deutschlandweite Aktion "Refill" auch bei uns. Zu Beginn beteiligten sich fünf Geschäfte, inzwischen sind es schon mehr als 25. Zu den ersten "Auffüllern" gehören die Fairtragen-Läden, auch in der Neustadt kann man sich den Aufkleber abholen.
Neu dabei sind zum Beispiel das Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung am Hauptbahnhof, das Milchkontor in Wilstedt sowie ab dem 3. April auch das Kundenzentrum der SWB am Wall. Auch in Bremerhaven, Oldenburg und Verden beteiligen sich Unternehmen. Eine Liste mit allen Teilnehmern gibt es im Internet unter der Adresse www.refill-deutschland.de. Auch wer mitmachen möchte, findet dort alle Informationen.
Gewöhnungssache für Kunden
Ursprünglich stammt die Idee des Gratis-Wassers, durch das in erster Linie Plastikmüll vermieden wird, aus England. In Deutschland, das hat die Deutsche Umwelthilfe ausgerechnet, werden pro Tag rund 46 Millionen Einweg-Plastikflaschen verbraucht. Das kann man ändern, dachte Stephanie Wiermann und bereitete eine "Refill"-Aktion für ihre Heimat Hamburg vor. Und dann schwappte die Kampagne schnell in die ganze Republik.
"Ich war absolut überrascht davon", sagt sie, "dass daraus plötzlich eine deutschlandweite Bewegung geworden ist. Aber die Idee ist ja gut. Es geht darum, sich bewusst zu machen, was Plastik der Umwelt antut. Wir verbrauchen die Ressourcen künftiger Generationen." Und, ganz praktisch gedacht: "Man spart Geld, tut etwas für die Umwelt und auch noch für die Gesundheit", sagt Stephanie Wiermann.
In Bremen begleitet Pina Pohl eherenamtlich die Kampagne, auf lange Sicht soll es ein "Refill"-Team geben. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass sich viele Bremer erst noch an die Idee gewöhnen müssen. Nicht, weil sie sie schlecht fänden, sondern weil es einfach neu ist, zum Beispiel in einem Bekleidungsgeschäft nach Wasser fragen zu können. Pohl: "Ich denke, es ist eine Gewöhnungssache. Aber Bremen ist sehr aufgeschlossen. Ich musste anfangs nicht viel Werbung machen, um Geschäfte zum Mitmachen zu überzeugen. Und jetzt spricht es sich immer mehr herum."