Neben dem Fischgeschäft zählt ein Dreirad-Kleinlastwagen für den mobilen Fischverkauf zu den Exponaten im Historischen Museum Bremerhaven, die das Thema Fischwirtschaft illustrieren. Denn Fisch wird schon seit Langem auch aus Wagen verkauft. Dieser Markt wachse, sagt André Nikolaus, Chefredakteur des „Fischmagazins“. Konkrete Daten seien nicht erfasst, aber es sei davon auszugehen, dass es mehr mobile Fischhändler gebe als stationäre.
Nach Angaben von Canan Sevil, Pressereferentin der Messe-Gesellschaft M3B Gmbh, bieten in der Stadt Bremen rund 30 Händler auf den Wochenmärkten frischen Fisch zum Verkauf an, allein auf dem Wochenmarkt in Findorff sind es bis zu vier. Einer von ihnen ist Klaus Genrich aus Cuxhaven, seit 24 Jahren im Geschäft. Ihm gehören drei Fisch-Mobile, zu seinen Stationen in Bremen gehören der Findorff- und der neue Wochenmarkt in der Überseestadt.
Der Vorteil von mobilen Fischgeschäften sei die Frische, sagt Genrich. In vielen kleineren Städten sei es unmöglich, ein stationäres Geschäft zu betreiben. „Zum Bäcker geht man jeden Tag, aber nicht zum Fischhändler. Und die Frequenz reicht meist nicht zum Überleben.“ Nur wer „technisch am Ball bleibt und nicht versucht, über den Preis zu verkaufen, sondern über die Qualität“, könne sich im Markt behaupten.
Hohe Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln
An Lachsfilet, „ein Riesenartikel“, verkauft Genrich etwa zehn bis 15 Tonnen pro Jahr. Neben Klassikern wie Rotbarsch und Kabeljau verkauften sich Calamares, „Franzosenware wie Saint-Pierre“ und Fisch aus Ökozucht gut. „Wir sind breit aufgestellt“, sagt Genrich. Ohne einen gewissen Umschlag sei es nicht möglich, die Qualität anzubieten, die die Kunden erwarteten. „Die Nachfrage nach hochwertigen, gesunden Lebensmitteln ist hoch.“
Die meisten seiner Kollegen hätten mehrere Fahrzeuge, „wer einzeln mit einem ambulanten Fischgeschäft unterwegs ist, hat es schwer“, so Klaus Genrich. „Die Kosten können Sie nicht einfahren.“ Selbst wenn seine Selbstständigkeit mit enorm viel Arbeit verbunden sei, „ich würde mir nie ein stationäres Fischgeschäft anlachen“.