Vor fünf Jahren wurde der Aldi-Markt an der Koblenzer Straße geschlossen und zog in den Weserpark um, erzählt Katrin Höpker, Quartiersmanagerin in Tenever. Und der Discounter als Gebäude-Eigentümer habe festgelegt, dass dort kein anderer Supermarkt einziehen dürfe. Inzwischen wurde das Gebäude abgerissen, auf dem Grundstück ist eine Kita entstanden. Und in dem dicht besiedelten und von Hochhäusern geprägten Gebiet im Bremer Osten fehlt seitdem für rund 6000 Menschen ein fußläufig erreichbarer Laden.
Bewohner und Stadtteil-Akteure wandten sich schon 2018 mit einer Unterschriftenliste an das Wirtschaftsressort und forderten einen neuen Supermarkt. "Wir haben hier weiterhin eine akute Lücke", sagt Katrin Höpker. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist das Schweizer Viertel – und das ist für viele vier Straßenbahn-Haltestellen entfernt. "Kinder zum Milch holen schicken, das geht dann nicht mehr", sagt Höpker. "Es ist schon sehr wichtig für ein lebendiges Quartiert, dass man die alltäglichen Dinge in der Nähe bekommen kann." Wer schon einmal einen Großeinkauf in einer vollen Bahn transportiert hat, weiß, wie anstrengend das sein kann. Und ein Straßenbahnticket sei für viele Bewohner in Tenever eine zusätzliche finanzielle Hürde, sagt Höpker. Viele müssten hier knapp kalkulieren.
Zwar ist inzwischen eine Lösung in Sicht. Aber bis ein neuer Supermarkt in Tenever seine Türen öffnet, wird es noch dauern. Im sogenannten Nordquartier nahe der Neuwieder Straße soll ein Neubau entstehen, in den auch ein Supermarkt einziehen soll. Die Gewoba baut dort Wohnungen und will das Erdgeschoss an einen Lebensmittelhändler vermieten. Derzeit laufe die Bauleitplanung, heißt es von der Baubehörde. Der neue Supermarkt werde frühestens 2023, vielleicht auch erst 2024 öffnen. "Wenn es größere Probleme in einem Gebiet gibt, so wie aktuell in Tenever, dann tut das richtig weh", sagt Markus Löwer, Referatsleiter für Stadtentwicklung in der Behörde. "Der Bedarf ist hier schon dringend", sagt Höpker. "Es ist für viele Leute ein hoher Aufwand, weite Strecken zurück zu legen."