Nach monatelangen Planungen ist klar, wen die Stadt mit dem Neubau der Berufsschule für Großhandel, Außenhandel und Verkehr (BS GAV) in der Überseestadt beauftragen will: Das Bauunternehmen Goldbeck Public Partner soll den Zuschlag für das Projekt in öffentlich-privater Kooperation bekommen. Das geht aus einer Beschlussvorlage des Senats hervor, die diesen Mittwoch in der Bildungsdeputation diskutiert wird. Demnach soll das Projekt knapp 32 Millionen Euro kosten und bis Sommer 2022 fertig sein.
Schon Mitte 2018 hatte der Senat genehmigt, dass die Stadt mit einem privaten Investor zusammenarbeiten werde, um die Schule am neuen Standort zwischen Nordstraße, Cuxhavener Straße und Überseetor zu entwickeln. Das alte Gebäude an der Ellmersstraße, wo ungefähr 1800 Menschen unterrichtet werden, ist so marode, dass ein Neubau dringend notwendig ist. Dass es Handlungsbedarf gibt, sagt Schulleiterin Katja Ollmann, sei schon seit fast zehn Jahren klar. „Wir freuen uns auf den Neubau.“ Die Schule sei in den Entwicklungsprozess des Bauplans sehr eng eingebunden gewesen, das sei für sie entscheidend gewesen. Im noch genutzten Altbau würden nur noch die nötigsten Reparaturen erledigt, die meisten Probleme machen die schlechte Isolation und die damit verbundenen hohen Heizkosten.
Am neue Standort sollen nicht nur die Räume, sondern auch das pädagogische Konzept modern sein. Das schlage sich zum Beispiel im Raumkonzept, das mit Lernclustern, das aus mehreren Klassenzimmern und offenen Gemeinschaftsräumen besteht, nieder. Damit solle die duale Ausbildung gestärkt werden. „Das bedeutet vor allem den Ausbildungsbetrieben sehr viel“, so Ollmann.

Beginnen sollen die Bauarbeiten spätestens im Juni dieses Jahres, für die Sommerferien 2022 ist der Umzug geplant. Laut Bildungsressort wird zum Schuljahr 2022/23 in der Überseestadt unterrichtet. Der Senat hat dem Projekt bereits zugestimmt, nun muss es noch durch die Bildungsdeputation und den Haushalts- und Finanzausschuss. Doch auch der Standort selber muss noch geräumt werden, bevor dort die Bagger anrollen: Noch stehen dort die Container des sogenannten Roten Dorfes, das die Innere Mission als Übergangswohnheim betrieben hatte. Schon im September 2018, als die ersten Planungen für die Berufsschule anliefen, war ein Abtransport bis spätestens Oktober 2019 in Aussicht gestellt worden; allerdings stehen sie immer noch. „Der Abbau erfolgt kurzfristig“, erklärt dazu die Bildungsbehörde.
Bau- und Instandhaltungskosten sollen in Form von Miete abgezahlt werden
Haben alle Parteien dem Plan zugestimmt, soll der Auftrag an die Firma Goldbeck erteilt werden. Die Idee ist, dass die Firma Bau- und Instandhaltungskosten übernimmt, die Bildungsbehörde zahlt die Kosten dann in Form von Miete ab. Für eine Laufzeit von 25 Jahren, also bis 2047, fallen zusätzlich weitere zwölf Millionen Euro für die Nutzung an.
Inwiefern der Neubau der BS GAV der Anfang für einen Campus ist, wie er gerade auf dem BWK-Gelände in Bremen-Nord entsteht, muss noch geklärt werden. Aktuell wird eine Berufsschulstandortplanung entwickelt, mit der künftig die verschiedenen Berufsschulen an größeren Standorten zusammengezogen werden sollen. Die Option für einen Standort in der Überseestadt hält sich die Behörde offen: Das angrenzende Grundstück sei bereits reserviert, erklärte Sprecherin Annette Kemp auf Nachfrage.