„Und noch ein paar Liegestütze!“, feuert Sergej Rossel die kleine Gruppe Kinder und Jugendlicher an, die sich auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Ost versammelt hat. Der 29-Jährige leitet das sogenannte Hood-Training – ein Sportprojekt, das nicht nur bei der zweiwöchigen Ferienbetreuung des Klinikums große Zustimmung erfährt.
Ob Joggen, Sit-ups oder Kniebeugen – beim Hood-Training wird fast ausschließlich mit dem eigenen Körpergewicht trainiert. Calisthenics nennt sich diese Sportart mit Elementen aus dem Abenteuer- und Erlebnissport, die vor allem Kinder aus sozial schwachen Familien zu Bewegung motivieren soll. „Sport ist im jungen Alter sehr wichtig“, sagt Sergej Rossel, „dadurch werden das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein gestärkt“. Der Sozialpädagoge Daniel Magel hat im Jahr 2010 das Hood-Projekt entwickelt, das zunächst in Tenever und inzwischen auch an weiteren Standorten in Bremen und darüber hinaus kostenlos angeboten wird.
So drehten auch bei der Ferienbetreuung des Klinikums Bremen-Ost etwa 20 Jungen und Mädchen zwischen sechs und 13 Jahren ihre Laufrunden. „Bei einigen ist nach den zwei Wochen hier schon eine deutliche körperliche Verbesserung festzustellen“, sagt Trainer Sergej Rossel. Vielen Kindern und Jugendlichen fehle eine regelmäßige körperliche Belastung als Ausgleich zum Alltag, daher wolle man ihnen zeigen, was auch ohne teure Sportgeräte möglich sei. Ganz nebenbei fördere das gemeinsame Training den Teamgeist und helfe, Frust abzulassen. So könnten den Kindern durch das Hood-Training auch neue Perspektive aufgezeigt werden.
„Für mich war der Sport immer eine große Stütze im Leben“, sagt Sergej Rossel. Er entschied sich vor zwei Jahren, seinen Job als Abteilungsleiter in einem großen Konzern an den Nägel zu hängen und sich voll und ganz auf das Hood-Projekt zu konzentrieren. „Die Arbeit mit den Kindern motiviert mich. Es freut mich zu sehen, wie sie sich entwickeln“, sagt er. „Die geben einem so viel wieder, das habe ich in meinem alten Job nicht gehabt“. Mittwochs, donnerstags und sonntags ab 18.30 Uhr leitet er nun das Hood-Training in Tenever und stellt das Projekt in Workshops an Schulen vor.
In ganz Deutschland stößt das Hood-Training inzwischen auf Interesse – und sogar bis nach Afrika hat es das Konzept schon geschafft. Im Dezember vergangenen Jahres startete Sergej Rossel die Initiative „Fight for Africa“, um in Kooperation mit der Dachorganisation „Aktion Hilfe für Kinder“ Geld- und Sachspenden zu sammeln. Im Februar dieses Jahres reiste Sergej Rossel selbst nach Ghana, um dort mit Kindern Sport zu machen und ihnen Tipps und Unterstützung zu geben. Damit weitere Projekte vor Ort realisiert werden können, soll die Organisation nun stetig weiterentwickelt werden – um noch mehr Kindern eine neue Perspektive geben zu können.
Weitere Informationen
Hood Training an den Geräten kann im Sport Park, Ludwigshafener Straße 18, in Tenever betrieben werden, oder in der Halle für Bewegung, Ludwigshafener Straße 14. Kontakt dazu per E-Mail an rossel@hoodtraining.de oder unter Telefon 0173/ 849 88 22. Weitere Informationen zu Angeboten und Engagements auf https://hoodtraining.de.