Dann waren doch alle Anwesenden etwas enttäuscht: Beirat, Investoren, Publikum – sie alle hatten gehofft, an diesem Abend ausführliche Informationen über das neue Betreiberkonzept für das Lankenauer Höft entweder zu hören oder geben zu können. Die Information, die es stattdessen bei der Sitzung des Beirates Woltmershausen gab, lautete: Erst muss der Erbbaupachtvertrag unterschrieben sein, dann kann darüber geredet werden, was auf dem Gelände passieren soll.
Also warteten die Anwesenden auch vergeblich auf eine Präsentation, doch wenigstens eine stark schematische Darstellung des gewünschten zukünftigen Zustands wurde vom Mitinvestor Theo Bührmann auf einem Tablet herumgereicht. „Ich bin ein wenig enttäuscht und habe mit mehr gerechnet“, sagte Beiratssprecherin Edith Wangenheim (SPD) und auch Theo Bührmann zeigte sich ein wenig ernüchtert: „Es ist noch alles in der Schwebe, wir können nicht mehr Fakten liefern.“
Die bisher bekannten Fakten, die die Bietergemeinschaft, bestehend aus Theo Bührmanns Bremer Veranstaltungs- und Event GmbH und der Firma HBJu Immobilien GmbH von Verena Noltenius und Sebastian Mastalka, bereits im April vorgestellt hat, bestimmten dann auch an diesem Abend die Diskussion. Demnach soll das alte Gebäude abgerissen und auf der gleichen Grundfläche ein neues, doppelstöckiges Gebäude mit Dachterrasse errichtet werden. Veranstaltungen von Geburtstagen über Firmenfeiern bis zu Kohlfahrten sollen dort möglich sein, außerdem ist ein Beachclub mit angrenzenden Beachvolleyballfeldern geplant.
„Wie am Café Sand, da läuft das auch sehr gut“, sagte Theo Bührmann. Außerdem sind Übernachtungsmöglichkeiten auf Hausbooten und auch in Wohnmobilen oder „Mobile Homes“ geplant. Theo Bührmann denkt außerdem an eine Art „schwimmendes Schwimmbad“: „Wie in Berlin auf der Spree, da liegt ein Containerschiff mit einem Pool darin. Es wäre toll, das alles umzusetzen“ sagte er, doch leider – noch sei eben alles in der Schwebe. Die Idee der Hausboote sei eine tolle Sache, erklärte Sebastian Mastalka, der in der Bietergemeinschaft für den Tourismusbereich verantwortlich ist. „Bis zu zwölf Hausboote sollen an die Spundwand gesetzt werden“, sagte er über die künftigen Übernachtungsmöglichkeiten, „und es wird Wohnmobile geben, die man mieten kann, um Urlaub am Wasser zu machen.“
Durch den Abriss entfällt der Bestandsschutz
Die fehlende Unterschrift unter den Erbbaupachtvertrag verhindert allerdings eine detaillierte Planung. „Wir befinden uns in einem Ausschreibeverfahren“, sagte Claudia Gernand von der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), „und der Erbbauvertrag ist Teil der Ausschreibung.“ Noch gebe es kein Baurecht, durch den Abriss entfalle der Bestandsschutz und ein neues Baurecht werde erforderlich – „und ohne Baurecht kann nicht gebaut werden“.
Yvonne Averwerser, Mitarbeiterin der Abteilung Standortmarkting im Wirtschaftsressort, gab sich trotz der fehlenden Unterschrift zuversichtlich. „Das wird was! Wir reden jetzt auch von der Bespielung der Wasserfläche und nicht nur der Landfläche.“ Auch Theo Bührmann betonte, er betrachte das Lankenauer Höft „als superspannendes Projekt für Woltmershausen“.
Der bauliche Abschluss wird indes noch auf sich warten lassen. "Vor dem Jahr 2022 ist da nichts zu machen", sagte Theo Bührmann. Eine bis dahin ungenutzte Fläche sähe Anja Leibing von der SPD jedoch nicht gerne dort: "Dann sammelt sich dort Müll und eventuell schwierige Leute treffen sich dort.“ Sie sprach sich für eine Zwischennutzung aus und fragte die Bietergruppe: „Haben Sie da Pläne?“ Theo Bührmann antwortete, man sei sehr daran interessiert, dass die Fläche, wenn sie erst einmal ihnen gehöre, auch genutzt werden würde. „,Golden City kam gut an. Wir müssen sehen, was wir dürfen und was wir nicht dürfen.“ Aber auch hier gab es einen kleinen Dämpfer: „Es wäre unredlich, zu versprechen, bereits 2020 eine Zwischennutzung hinzubekommen. Weil wir nicht wissen, was 2020 da ist“, sagte Yvonne Averwerser.
Beiratssprecherin Edith Wangenheim konnte sich mit einer eventuell ungenutzten Fläche ebenfalls nicht anfreunden: „Es wäre gut, wenn die Passagiere der Fähre mit Kaffee und Kuchen und einer Toilette versorgt werden könnten“, meinte sie, „denn wir haben Jahre gekämpft, um diese Fähre zu bekommen.“
Eine Zwischennutzung sollte es geben, sagte Verena Noltenius daraufhin. „Die Fähre ist der wichtigste Bestandteil des Konzepts.“ Das konnte auch Theo Bührmann bestätigen: „Wenn wir ein Angebot schaffen, wird es automatisch eine Fährverbindung geben. Wir setzen das Konzept im Sinne der Woltmershauser um.“ Ähnlich sei es beim Thema Bus. „Wenn da was passiert, wird auch die BSAG bereit sein, den Bus zu verlängern.“ Genau könne er das alles ohne Unterschrift unter den Erbbaupachtvertrag jedoch nicht sagen. Eine Zwischennutzung sei wichtig, um für das Projekt zu werben, erklärte auch Jan Beckmann von den Grünen. „Das erwarten die Woltmershauser auch, dass dort zwei Jahre nicht nur Gras wächst.“
+ + Dieser Text wurde um 19.16 Uhr aktualisiert + +