So wie es aussieht, wollen nur wenige pensionierte Lehrer aus dem Ruhestand zurückkehren. Das zeigt die bisherige Rücklaufquote auf einen entsprechenden Aufruf der Bildungsbehörde. Anfang März hatte das Ressort von Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) insgesamt 550 Pensionäre per Post angeschrieben, doch bis jetzt haben sich darauf lediglich neun Lehrkräfte zurückmeldet, die ihre alten Schulen im Kampf gegen den Lehrermangel unterstützen wollen.
Laut der Bildungsbehörde wollen darüber hinaus einige Pensionäre erst im kommenden Schuljahr 2018/2019 anfangen. Wie viele genau das sein werden, steht noch nicht fest. „Nicht alle hiervon wollen unterrichten, sondern zum Teil auch Hausaufgabenhilfe oder Betreuung und Begleitung für den Ganztag anbieten“, sagt Vivien Barlen, persönliche Referentin der Bildungssenatorin.
78 Pensionäre bei der Stadtteilschule angestellt

Bildungssenatorin Claudia Bogedan
Ob sich die Behörde ursprünglich mehr von der Briefaktion erhofft hat, bleibt nach einer entsprechenden Anfrage unklar. Ziel des Briefes sei der Einstieg in das Thema gewesen. Demnach müssten sich Lehrkräfte darauf gefasst machen, nun häufiger umworben zu werden. „Wir werden zukünftig den Einsatz von Pensionären über die Regelaltersgrenze hinaus benötigen“, so Barlen.
Bei dem Verein Stadtteilschule, dem größten Personaldienstleister für die Bildungsbehörde, arbeiten nach Angaben der Behörde bereits 78 Pensionäre. Hinzu kommen 15 weitere Lehrkräfte, die ihren Vertrag bei der senatorischen Behörde für Kinder und Bildung verlängert haben. Dies sei auf Grundlage des bremischen Beamtengesetzes möglich.
Ein Grund für den relativ geringen Rücklauf könnte sein, dass einige Pensionäre die Rückkehr an ihre alte Wirkungsstätte nicht für lukrativ genug halten. So beschwerten sich einige Lehrer nach dem Erhalt der Post von der Bildungsbehörde auch beim WESER-KURIER (wir berichteten). Laut Barlen sehe die Situation in Wirklichkeit jedoch so schlimm nicht aus. „Die Bezahlung orientiert sich an dem letzten Einkommen der Lehrer“, sagt sie. Die Lehrkräfte, die ihren Ruhestand hinauschieben, sollen unverändert besoldet werden.
Dass der Bedarf an Lehrkräften noch steigen wird, zeigt auch eine Prognose der Behörde. Bis 2025 werden im Grundschulbereich 176 Lehrkräfte in Rente gehen, im Bereich der Sekundarstufe I sind es 228. Durch den Anstieg der Schülerzahlen ergebe sich ein Mehrbedarf über die Abgänge hinaus. Für die Grundschulen werden dadurch zusätzlich 120 Lehrkräfte benötigt werden, in der Sekundarstufe I seien es 152.