Viele Eltern hoffen in diesen Wochen darauf, dass sie für ihr Kind im Sommer einen Platz in einer Kita bekommen – am liebsten in der Wunsch-Kita mit qualifizierten engagierten Fachkräften. Die Träger in der Kindertagesbetreuung stehen allerdings schon jetzt mächtig unter Druck. Fachkräfte sind zurzeit „Mangelware“ und der weiterhin notwendige Ausbau von neuen Plätzen verschärft die Lage zusehends.
Immer häufiger müssen Notdienste in den Kitas eingerichtet werden. Dann werden Eltern gebeten, ihre Kinder zu Hause zu behalten, weil die enge Personalausstattung durch unbesetzte Stellen und Krankheitsausfälle eine Betreuung nicht mehr verantwortlich möglich machen. Um den Betrieb in den Kindertageseinrichtungen zu gewährleisten ohne die Mitarbeitenden zu verbrennen und um die Qualität in der Kindertagesbetreuung zu halten oder sogar zu verbessern, braucht es sehr viel mehr Fachkräfte.
Seit diesem Jahr unterstützt der Bund die Länder mit zusätzlichen Mitteln, um die Qualität in der Kindertagesbetreuung zu verbessern und unter anderem die Personalausstattung in den Kitas zu erhöhen.
Zusätzliche Finanzmittel könnten zweckentfremdet werden
Es ist allerdings zu befürchten, dass diese zusätzlichen Finanzmittel für die versprochene Beitragsfreiheit für Kinder ab dem dritten Lebensjahr und den Ausgleich der fehlenden Einnahmen genutzt werden. Damit bleibt die Qualität in der Kindertagesbetreuung auf der Strecke. Dabei braucht es jetzt die größten Anstrengungen, um die Ausbildung von qualifizierten Fachkräften auszuweiten. Die Ausbildungswege müssen vielfältig und alltagstauglich gestaltet werden, um Menschen für die Tätigkeit in der Kindertagesbetreuung zu gewinnen.
Dafür muss die Ausbildung zukünftig vergütet werden und es müssen berufsbegleitende Ausbildungsmodelle und Quereinstiege eingerichtet werden. So wird das Arbeitsfeld für eine breitere Zielgruppe attraktiver, wenn die Ausbildung sich mit der Lebenslage der Auszubildenden sinnvoll verbinden lässt und in der einen oder anderen Weise auch weiterhin ein Einkommen gesichert wird.
Die Träger in der Kindertagesbetreuung beschreiten diese Wege schon ansatzweise und mit eigenen Mitteln. Für eine umfängliche Umsetzung dieser Maßnahmen aber brauchen die Träger jetzt den vollen Rückhalt und die finanzielle Unterstützung durch den Bremer Senat und die Bremische Bürgerschaft. Denn sonst haben am Ende alle Kinder einen Platz, aber keine Fachkraft, die mit ihnen den Kindergartenalltag verbringt.
Unser Gastautor leitet seit 2008 den Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder der Bremischen Evangelischen Kirche. Er sitzt zudem der zugehörigen Bundesvereinigung vor.