Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Solidaritätskundgebungen gefordert Osterholzerin Leyla Imret in der Türkei vermisst

Osterholz-Scharmbeck. Die Nachrichten über Merkels Türkei-Besuch wurden von der kurdisch-jesidischen Gemeinde in Osterholz-Scharmbeck mit besonderer Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen. Besonders ihre Mahnung an den ein Präsidialsystem anstrebenden Staatschef Recep Tayyip Erdoğan, rechtsstaatliche Prinzipien zu wahren.
10.02.2017, 00:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Michael Schön

Osterholz-Scharmbeck. Die Nachrichten über Merkels Türkei-Besuch wurden von der kurdisch-jesidischen Gemeinde in Osterholz-Scharmbeck mit besonderer Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen. Besonders ihre Mahnung an den ein Präsidialsystem anstrebenden Staatschef Recep Tayyip Erdoğan, rechtsstaatliche Prinzipien zu wahren. Denn Leyla Imret, die in der Kreisstadt aufgewachsen ist und 2013 in der Türkei ging, um ein Jahr später zur Bürgermeisterin in ihrer Geburtsstadt Cizre, Kurdenhochburg mit 110 000 Einwohnern, gewählt zu werden, wird nach Informationen ihres Cousins Cihan Imret noch immer vermisst.

Nach der Amtsenthebung im November 2015 durch den Innenminister hatte sich ihre Spur verloren. Die Familie ist verzweifelt. Auch Mizgin Ciftci, der zur Linksfraktion im Kreis- und Stadtparlament gehört, macht sich große Sorgen. Erst vor wenigen Tagen sei Leyla Imrets HDP-Parteigenossin Feleknas Uca, die lange in Celle lebte und für die Linken im EU-Parlament saß, in der Türkei festgenommen worden.

Leyla Imret könnte ein ähnliches Schicksal erlitten haben. Darum findet Mizgin Ciftci das Signal so fatal, das Merkel mit ihrem Türkei-Besuch gesetzt habe. „Von der türkischen Opposition wird der Besuch als Wahlkampf für Erdoğan gedeutet. Gewinnt er das Referendum im April, ist die Türkei faktisch eine Diktatur.“

Ciftci will Kreis und Stadt Osterhoz zu Solidaritätskundgebungen bewegen. Während der Kreistag einer solchen Aufforderung bereits nachkam, hat das Stadtparlament den entsprechenden Dringlichkeitsantrag in nichtöffentlicher Runde zunächst abgelehnt. Ciftci hat dafür kein Verständnis: „Die Repression nimmt weiter zu,“ geht er auf die Situation ein.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)