Elf Haltestationen, ein Parkhaus und ein Hotel, ein integrierter Servicebereich – die Pläne für das neue Fernbusterminalnehmen konkrete Formen an. Auf einer Fläche von etwa 4400 Quadratmetern am ehemaligen Fruchthof in der Nähe des Hauptbahnhofs soll ab 2020 gebaut werden. Anfang 2018 gingen die Planer noch von einem Baustart im Jahr 2019 aus. In drei Jahren sollen dort die ersten Busse halten. So sehen zumindest die Pläne aus, die Bausenator Joachim Lohse (Grüne) und Behördenvertreter am Montagvormittag vorstellten. Mit dem Bau des überdachten Terminals, dem Ankauf der Flächen und der Planung entstehen Kosten in Höhe von 5,7 Millionen Euro, sagte Gunnar Polzin, Leiter der Verkehrsabteilung.
Realisiert werden soll der zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) an der Bürgermeister-Smidt-Straße zwischen der Gleisstraße und dem ehemaligen Fruchthof. „Der neue ZOB fügt sich gut in das Leitbild der Bahnhofsvorstadt ein“, erklärte Lohse. Auf dem Areal sollen außerdem ein privat finanziertes Hotel und ein öffentlich zugängliches Parkhaus entstehen, worin man einen Servicebereich integrieren will. Bauherr dieser beiden Gebäude wird Hanno Buhlmann, Geschäftsführer der Buhlmann Immobilien GmbH, sein. Die Stadt plant, baut und finanziert das Fernbusterminal.
Für das Parkhaus sieht der Plan rund 500 Parkplätze vor, das Hotel soll rund 200 Betten bekommen. Man sei bereits in Gesprächen mit einem möglichen Betreiber, sagte Jens Lütjen, geschäftsführender Gesellschafter des Immobilienunternehmens Robert C. Spies. Das Fernbusterminal mit elf Stellplätzen für Busse unter einem Dach wird an einen Betreiber vergeben. Dafür kommen neben städtischen Gesellschaften auch private Betreiber in Betracht, die dann aber über eine öffentliche Ausschreibung gefunden werden müssen.
Um den Bau überhaupt umsetzen zu können, mussten Flächen von der Stadt an- und verkauft sowie getauscht werden. Dabei ging es vor allem um den Erwerb des rund 3613 Quadratmeter großen Grundstücks vom derzeitigen Eigentümer Buhlmann. Es habe einen regelrechten Ringtausch zwischen den Eigentümern der Flächen gegeben, erläuterte Senator Lohse. Denn weitere Flächen mussten von den ortsansässigen Busverkehrsunternehmen und dem Eigentümer des ehemaligen Fruchthofes ausgehandelt werden. Die Verhandlungen dazu liefen derzeit und seien weit fortgeschritten, heißt es aus der Baubehörde.
Baukosten: Vier Millionen Euro
"Wir haben eine gute Vereinbarung getroffen", sagte Lohse zur Absichtserklärung, die von der Stadt und dem Investor (Buhlmann Immobilien) nun unterschrieben wurde. Dies sei Grundlage dafür, dass sich die Mitglieder der Baudeputation in ihrer Sitzung am 19. April mit den Plänen beschäftigen und Beschlüsse fassen könnten.
Laut Verkehrsabteilungsleiter Polzin entstehen Kosten für den Grunderwerb und Nebenkosten von rund einer Million Euro. Hinzu kämen Planungskosten, die mit rund 760.000 Euro angesetzt seien, sowie etwa vier Millionen Euro für den Bau des Terminals. Investor Hanno Buhlmann freute sich darüber, dass man nun auf der Zielgeraden eingebogen sei und es auf dem Grundstück eine positive Entwicklung gebe. "Mit dem Gebäudekomplex aus Hotel, Parkhaus, Busbahnhof und Serviceräumen für die Passagiere bekommt Bremen einen attraktiven neuen Bereich. Das ist eine gute Bremer Lösung", so Buhlmann.

Senatsbaudirektorin Iris Reuther veranschaulicht an einem Modell die Pläne für den neuen zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) am ehemaligen Fruchthof in der Nähe des Hauptbahnhofes.
Senatsbaudirektorin Iris Reuther kündigte zudem an, dass für die Flächen noch in diesem Jahr ein Architekturwettbewerb starte, damit sich das künftige Gebäudeensemble als Einheit darstelle. "Es ist ein strategisches Projekt", sagte Reuther. Denn an dieser Stelle werde sich eine neue Adresse bilden, die städtebauliche Impulse für die Bahnhofsvorstadt sende.
Durch das neue Terminal verbessere sich nun auch die "unschöne Situation am Breitenweg", wo derzeit die Fernbusse halten, sagte Lohse. Der Markt der Fernbusreisen habe sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt, so der Senator. Anfangs seien es noch fünf, sechs Anbieter gewesen, mittlerweile bestimme Flixbus das Bild. Aktuell kommen rund 80 bis 90 Fernbusse pro Tag in Bremen an. Am neuen Terminal soll es künftig ein gestaffeltes Gebührensystem geben – auch, um zu verhindern, dass Fernbusse zu lange die Parkbuchten besetzen, hieß es.
+++ Zuletzt aktualisiert am 9. April um 20.24 +++