Seit Monaten wird um die Eröffnung des integrierten Drogenkonsumraumes gerungen. Eine Immobilie in der Friedrich-Rauers-Straße steht längst fest, doch bisher haben dort nicht einmal die Bauarbeiten begonnen. Das soll sich in den kommenden Monaten ändern. Wie aus einer Antwort der Gesundheitsbehörde auf eine Anfrage der CDU-Fraktion hervorgeht, soll der Umbau im ersten Halbjahr 2024 beginnen. Aktuell ist in den Räumen übergangsweise ein provisorisches Angebot für Drogensüchtige eingezogen, bei dem besonders Crackabhängige mithilfe von Liegen zur Ruhe kommen sollen.
Für das Projekt wird derzeit nach einer Alternative gesucht, denn durch den anstehenden Umbau müssen die Sozialarbeiter dort ausziehen. Eva Carneiro Alves, Suchtreferentin im Gesundheitsressort, machte in der Gesundheitsdeputation am Dienstag deutlich, dass es schwierig sei, Ersatz zu finden. Sina Dertwinkel, CDU-Fraktionssprecherin für Drogen, kritisierte, sie hätte sich zum jetzigen Zeitpunkt einen konkreteren Fahrplan gewünscht. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) konnte den Unmut in Teilen nachvollziehen. Auch sie hätte gerne einen eindeutigen Termin für den Baubeginn. Man sei jedoch selbst abhängig von unterschiedlichen Institutionen und Gewerken.
Ein paar Gebäude weiter gibt es bereits seit einigen Jahren eine provisorische Containerlösung zum Konsumieren, in der Süchtige unter anderem saubere Spritzen und eine Mahlzeit bekommen. Die Einrichtung werde zunehmend aufgesucht. Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass die Stadt gegenüber eine sogenannte Akzeptanzfläche für Drogensüchtige ausgewiesen hat, auf der unter anderem Container und Bänke stehen.
Obwohl ursprünglich nicht gewollt, haben sich einige Süchtige dort inzwischen häuslich eingerichtet. Ole Humpich, FDP-Fraktionssprecher für Gesundheit, nannte die Zustände vor Ort mitunter „erschreckend“. Innerhalb der Szene kommt es immer mal wieder zu Gewalttaten und Streitigkeiten, das berichten auch Streetworker. Der zuständige private Träger der Containerlösung, Comeback, musste vor einigen Monaten einen Sicherheitsdienst engagieren - ohne ihn sei das Aufrechterhalten des Angebots nicht mehr möglich. Der Senat plant indes weitere Akzeptanzflächen in der Stadt, doch die Suche nach passenden Orten gestaltet sich ebenfalls schwierig, wie in der Deputation deutlich wurde.