Um 17 Uhr war am Sonntag vor der Bremer Markthalle immer wieder eine Zahl zu hören: 30. Ein Ergebnis von 30 Prozent gaben viele CDU-Mitglieder unmittelbar vor Beginn der Wahlparty als Wunsch an. Eine Stunde danach, als die ersten Zahlen kamen, blieb der Applaus aus. 25,5 Prozent und deutlich hinter der SPD, verriet die 18-Uhr-Prognose. Wenige Minuten später brachte CDU-Spitzenkandidat Frank Imhoff seine Partei dann doch in Feierlaune. Auf der improvisierten Bühne musste Imhoff zwar einräumen, dass die CDU ihr offizielles Ziel verfehlt hat, nach 2019 erneut stärkste Kraft in Bremen zu werden.
Andererseits machte der Landwirt schnell klar, dass das Gesamtergebnis aus Sicht der Christdemokraten als Regierungsauftrag zu werten ist. Die Wähler hätten klar gezeigt, dass sie keine rot-grün-rote Koalition mehr wollten, so Imhoff, der auf der Bühne von Spitzenkandidatin Wiebke Winter unterstützt wurde. Ähnlich äußerte sich auch der CDU-Landesvorsitzende Carsten Meyer-Heder. Bremen habe Probleme in der Bildung und der inneren Sicherheit, die mit Grünen und Linken nicht zu lösen seien, sagte der Fraktionsvorsitzende Heiko Strohmann. Der Ball liege nun bei der SPD. Strohmann, Imhoff und mehrere Parteikollegen bezeichneten eine mögliche Große Koalition wortgleich als "Koalition der Vernunft".