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Domsheide in Bremen Auf tönernen Füßen

Warnungen gab es, Drohungen auch, und nun spitzt sich die Lage zu: Wie weiter mit der Bremer Domsheide? Das schlechteste Szenario wäre, wenn alles beim Alten bliebe, meint Jürgen Hinrichs.
28.02.2025, 05:59 Uhr
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Auf tönernen Füßen
Von Jürgen Hinrichs

Bekommt die ehemalige Bremer Bau- und Verkehrssenatorin Maike Schaefer spät vielleicht doch noch recht mit ihrem damals vehement vorangetriebenen Vorschlag, die Straßenbahnhaltestellen auf der Domsheide vor der Glocke zu bündeln? Könnte sein, denn so wie es aussieht, steht die vom Senat gewählte Variante auf tönernen Füssen. So sehr, dass man sich fragen muss, wie das passieren konnte.

War das am Ende ein Augen-zu-und-durch, weil der jahrelange Streit um den Umbau nur noch auf die Nerven ging und die Regierung wegen ihres Zögerns und Zauderns ziemlich blöd dastand? Bei einem derart wichtigen und zukunftsweisenden Projekt möchte man sich das nicht vorstellen. So viel Leichtfertigkeit kann eigentlich nicht sein. Fest steht jedenfalls, dass sich der Senat in eine Sackgasse manövriert hat. Und wie dort wieder herausfinden?

Dass Behindertenorganisationen und Landesbehindertenbeauftragter, gelinde gesagt, nicht damit einverstanden sein können, wenn die beiden Haltestellen auf der Domsheide künftig ein gutes Stück weiter auseinanderliegen sollen, ist doch klar und war es immer. Da nützt die beste Barrierefreiheit nichts, wenn Menschen mit Handicap länger unterwegs sein müssen, um die nächste Bahn zu erwischen.

Landet die Sache vor Gericht, dürften die Kläger gute Chancen haben, recht zu bekommen. Für den Senat wäre das eine krachende Niederlage. Aber gäbe es auch einen Gewinner? Nein, denn egal, wie der Konflikt ausgeht: Das schlechteste Szenario wäre eine Domsheide, die bleibt, wie sie ist – zum Nachteil für alle Menschen, vor allem für behinderte.

Ein Grund, die Haltestelle in der Balgebrückstraße weiter nach hinten zu verlegen ist – die Barrierefreiheit. Nur auf diese Weise, sagt die BSAG, lässt sie sich an dem Ort vollständig herstellen. Schon verrückt: Um es am Bahnsteig für Behinderte besser zu machen und damit Vorgaben des Gesetzgebers zu erfüllen, nimmt man in Kauf, dass sie beim Wechsel zur nächsten Haltestelle 50 Meter mehr auf sich nehmen müssen. Vielleicht ist das aber genau der Punkt, an dem ein Kompromiss möglich ist. Denn auf den kommt es jetzt an, damit beim geplanten und absolut notwendigen Umbau der Domsheide nicht weitere Jahre verloren gehen.

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