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Schnelles Internet Bremen liegt beim Breitband vorn

Bremen gehört zur Spitze, geht es um schnelles Internet. Fast alle Haushalte könnten mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde im Netz unterwegs sein.
25.10.2016, 12:31 Uhr
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Von Lisa Boekhoff und Christoph Dernbach

Bremen gehört zur Spitze, geht es um schnelles Internet. Fast alle Haushalte könnten mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde im Netz unterwegs sein.

Nach Angaben des Bundesministeriums für Verkehr und Digitale Infrastruktur sind es genau 93,6 Prozent. Damit belegt Bremen den zweiten Platz nach Hamburg. Dort könnten 94,4 Prozent diese Geschwindigkeit erreichen. Die Zahlen gehen aus einer Antwort des Bundesministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor. Sie beschreiben die vorhandene Infrastruktur, nicht die Anzahl der tatsächlich geschalteten Anschlüsse.

Die Möglichkeiten in Bremen werden nämlich längst nicht ausgeschöpft. Der Großteil der Kunden der SWB (Stadtwerke Bremen) nutze eine Verbindung mit bis zu 16 Megabit pro Sekunde, sagt ein Sprecher des Energieversorgers EWE. Der Konzern bietet unter dem Namen der SWB im Stadtgebiet flächendeckend eine Übertragungsrate mit dieser Geschwindigkeit an. In vielen Stadtteilen seien auch 50 Megabit möglich, in der Überseestadt sogar bis zu 100 Megabit.

Insgesamt verfügen in Deutschland inzwischen sieben von zehn Haushalten (71,2) über schnelles Internet mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 50 Megabit. Die Zahl stieg damit gegenüber 2013 um knapp ein Viertel. Bei 64,9 Prozent der Haushalte seien die Anschlüsse sogar schneller als 100 Megabit pro Sekunde. Große Unterschiede gibt es jedoch im Vergleich der Regionen. Während auf dem Land nur 29,9 Prozent der Haushalte einen Anschluss mit 50 Megabit buchen könnten, sind es in den Städten 86,2 Prozent.

Stadtstaaten liegen insgesamt vorne

Die Stadtstaaten liegen insgesamt vorne. In Berlin, das hinter Bremen auf dem dritten Platz liegt, können 90,2 Prozent der Haushalte bei mindestens 50 Megabit surfen. Bundesländer im Osten schneiden dagegen schlechter ab. Schlusslicht im bundesweiten Vergleich ist Sachsen-Anhalt. Dort kommen gerade einmal 43,9 Prozent der Haushalte auf diese Geschwindigkeit, in Mecklenburg-Vorpommern sind es 52,8 Prozent, in Brandenburg 57,2 Prozent. In Nordrhein-Westfalen wäre sie für 77,4 Prozent der Haushalte möglich, in Niedersachsen für 73 Prozent.

Der hohe Wert in Bremen ergibt sich auch durch das Angebot von Vodafone (ehemals Kabel Deutschland). Über das Kabelglasfasernetz bietet das Unternehmen für 370.000 Haushalte in Bremen und im niedersächsischen Umland Internetanschlüsse mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 Megabit pro Sekunde an. Derzeit steuert Vodafone mit seinem Ausbau eine Verdopplung dieser Geschwindigkeit an, sagt eine Sprecherin.

Im Bremer Umland hat auch die EWE das Netz weiter ausgebaut und bietet dort vermehrt schnellere Verbindungen von bis zu 100 Megabit an. Delmenhorst, Wilhelmshaven, Oldenburg und Bremerhaven schneiden beim Breitbandausbau deshalb noch besser als Bremen ab. Dort bietet der Konzern sogar eine Glasfaserleitung bis zum Hausanschluss auch für Privatkunden an. „Die Geschwindigkeit kann damit nach oben ungebremst erhöht werden“, so der Sprecher der EWE. Im Bremer Stadtgebiet gibt es dieses Angebot nur für Geschäftskunden.

Kompletter Umstieg auf Glasfaser ist nötig

Die durchschnittliche Geschwindigkeit der SWB-Kunden reiche für die heutigen Bedürfnisse aus, langfristig sei aber der komplette Umstieg auf Glasfaser nötig, so der EWE-Sprecher. „Ein besserer Breitbandanschluss ist in der Zukunft wichtig.“ Der Ausbau sei allerdings aufwendig und mit großen Kosten für den Tiefbau verbunden. Nur 7,1 Prozent der Haushalte in Deutschland können die Technik derzeit nutzen. Die Glasfaserkabel sollen zum Beispiel Kupferleitungen ersetzen. Ihre Qualität und der Abstand vom Verteilerkasten bis zum Anschluss beeinflussen bisher, welche Geschwindigkeit beim Kunden ankommt.

Für Peer Beyersdorff, Geschäftsführer des Breitband Kompetenz Zentrums Niedersachsen, ist in Bremen und der Region schon viel passiert. „Es gibt einen großen Fortschritt.“ Allerdings habe der Bund die Landkreise und Kommunen lange allein gelassen. Eine finanzielle Förderung gebe es erst seit diesem Jahr. Der Ausbau des Breitbandnetzes sei eine gesamtstaatliche Aufgabe.

Unterschiede zwischen den Regionen gebe es trotz des Fortschritts. „Die digitale Spaltung liegt zwischen Stadt und Land“, sagt Beyersdorff. Das Land sei für die Telekommunikationsanbieter wegen der längeren Wege und einer kleineren Zahl an Kunden weniger interessant.

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