Der Bremer Senat hat am Dienstag im zweiten Anlauf eine Einigung über das Kaufhof-Gebäude in der Innenstadt erzielt. So teilt es auf Anfrage das Bauressort mit. Vorangegangen war ein Zwist zwischen den Grünen auf der einen Seite und SPD und Linke auf der anderen. Die Grünen plädieren für den weitgehenden Erhalt der mit Abstand größten City-Immobilie, ihre beiden Koalitionspartner sind für Abriss.
Weil in der ursprünglichen Vorlage der Bauverwaltung deutlich der Abbruch favorisiert wurde, gab es vor einer Woche auf Betreiben der Grünen vorerst keinen Beschluss. Als Kompromiss ist vom Senat nun ein leicht modifiziertes Papier verabschiedet worden. Die Tendenz geht zwar weiterhin Richtung Abriss; es wird aber stärker offengelassen, ob nicht doch auch ein Erhalt oder Teilerhalt möglich wäre.
Endgültige Entscheidung Ende des Jahres
Alle drei Varianten sollen bis Ende dieses Jahres geprüft werden, um danach endgültig zu entscheiden. Gleichzeitig wird die Stadtentwicklungsgesellschaft Brestadt beauftragt, eine koordinierte Planung für Rückbau und Abriss vorzubereiten – "für das Objekt Parkhaus Mitte und gegebenenfalls Kaufhof". Das Wort "gegebenenfalls" wurde nach Intervention der Grünen nachträglich eingefügt.
Die Hochgarage mit ihren annähernd 1000 Stellplätzen soll auf jeden Fall verschwinden. Sie steht unmittelbar angrenzend neben dem Kaufhof-Gebäude. Hier ist der Abbruch für das Jahr 2027 vorgesehen. Sollte es dem Kaufhof am Ende auch so ergehen, dürfte er im selben Jahr dem Erdboden gleichgemacht werden.
"Das Kaufhof-Areal ist eine Jahrhundertchance für unsere Innenstadt", erklärt Bausenatorin Özlem Ünsal (SPD) nach der Senatsentscheidung. "Was wir brauchen, sind offene, vielfältige und durchmischte Stadtquartiere." Aus stadtentwicklungspolitischer Sicht biete insbesondere die Variante eines vollständigen Neubaus interessante Potenziale für einen vielfältigen Nutzungsmix mit deutlichem Wohnanteil – zugleich sei es aber wichtig, alle drei Varianten ergebnisoffen und sorgfältig zu prüfen. Damit stehe der Weg offen für eine Entwicklung, die sich stärker an Nutzungsqualität, Flexibilität und städtebaulicher Wirkung orientiert.
Federführend bei dem Megaprojekt ist die eigens zu diesem Zweck gegründete Stadtentwicklungsgesellschaft. "Mit der Brestadt haben wir ein starkes Instrument in der Hand. So sichern wir, dass öffentliche Interessen im Mittelpunkt stehen – und keine kurzfristigen Renditeerwartungen", betont Ünsal.