Zum Abschluss einer internationalen Tagung zu Bremens kolonialer Geschichte und Gegenwart unter dem Titel "Der Elefant im Raum" haben sich die Organisatoren mit einem offenen Brief an den Senat und die Bremische Bürgerschaft gewandt. In ihrem Schreiben beklagen die Wissenschaftler um den Historiker Norman Aselmeyer von der Universität Bremen den "Stillstand" bei der Aufarbeitung der Bremer Kolonialgeschichte und ihrer Folgen. Mit der Umsetzung eines Maßnahmenkatalogs soll die Politik der Dekolonisierung im Land Bremen "neuen Schwung" verleihen.
Konkret gefordert wird die Einrichtung einer politisch unabhängigen Koordinierungsstelle Koloniales Erbe, die Gründung eines Kultur- und Dokumentationszentrums Kolonialismus sowie einer Forschungsstelle zur kolonialen Geschichte an der Universität Bremen. Letztere soll die wissenschaftliche Basis für erinnerungspolitische Aktivitäten im Land Bremen schaffen. Zudem müsse das Bremer Erinnerungskonzept Kolonialismus in der Bildungsarbeit "unmittelbar angegangen" werden. "Die Bemühungen müssen über die bisherige Symbolpolitik hinausgehen", heißt es in dem Papier. Die dreitägige Tagung im Haus der Wissenschaft war am Freitag zu Ende gegangen.